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Probiotik statt Prebiotik

Kann nicht gestillt werden, ist eine hypoallergene probiotische Säuglingsnahrung zu empfehlen. Foto: DHA

Allergien vorbeugen: Säuglingsnahrung mit Bifidusbakterien

Allergien sind eine Zivilisationskrankheit: In den Industrieländern leiden mittlerweile 30 Prozent der Kinder an Neurodermitis, Heuschnupfen & Co. Die beste Allergievorbeugung ist nach wie vor konsequentes Stillen über sechs Monate. Kann nicht gestillt werden, ist eine hypoallergene probiotische Säuglingsnahrung zu empfehlen, die durch den Zusatz von Bifidusbakterien der allergievorbeugenden Wirkung von Muttermilch am nächsten kommt.
Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe DHA erklärt die Zusammenhänge zwischen Ernährung und Immunabwehr in ihrer kostenlosen Broschüre »Probiotik und Allergievorbeugung«. Muttermilch ist die beste Ernährung für den Säugling, weil sie ihn mit allen Nährstoffen für ein gesundes Wachstum versorgt.
Zudem ist Muttermilch von Natur aus arm an allergie-auslösenden Stoffen, den so genannten Allergenen, und sie enthält Antikörper, die das Kind vor Infektionen schützen. Ein weiterer Inhaltsstoff der Muttermilch unterstützt das kindliche Immunsystem: die so genannten Bifidusbakterien. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Darmflora von gestillten Kindern einen deutlich höheren Anteil an Bifidusbakterien besitzt als die von nicht gestillten. Gleichzeitig leiden gestillte Kinder seltener an allergischen Erkrankungen. Da die Darmschleimhaut den Großteil des menschlichen Immunsystems ausmacht, gehen Experten von einer allergievorbeugenden Wirkung der Bifidusbakterien aus. Deshalb ist das Stillen ganz besonders für allergiegefährdete Kinder ratsam, das heißt, wenn mindestens ein Elternteil bereits Allergiker ist.
Wenn Stillen nicht möglich ist, sollte eine Säuglingsnahrung gefüttert werden, die probiotisch und hypoallergen ist, so genannte probiotische H.A.-Nahrung. Hypoallergen bedeutet, das enthaltene Eiweiß ist in Bruchstücke aufgespalten oder hydrolisiert, so dass es nicht allergieauslösend wirkt. Probiotische H.A.-Nahrung ist zusätzlich mit Bifidusbakterien angereichert und damit der Muttermilch ähnlich.
Probiotika sind natürliche Milchsäurebakterien oder Bifidusbakterien wie zum Beispiel das Bifidobacterium Lactis BL. Da diese Bakterien widerstandsfähig gegen Magen- und Gallensäure sind, erreichen sie in ausreichender Zahl den Darmtrakt und siedeln sich dort an. Studien zufolge verstärken Probiotika nicht nur die Darmbarriere, sondern stimulieren auch ganz spezifisch die Immunreaktion von Abwehrzellen.
Außerdem haben sie eine vorbeugende und therapeutische Wirkung bei Darminfektionen, Nahrungsmittelallergien und entzündlichen Darmerkrankungen. Das heißt, im Säuglings- und Kleinkindalter häufige Symptome wie Durchfall, Verstopfung und Hautrötungen im Windelbereich treten bei der Gabe von probiotischer H.A.-Nahrung deutlich seltener auf als bei herkömmlicher Säuglingsnahrung.
Prebiotika hingegen sind lösliche, für den Menschen unverdauliche Ballaststoffe, die den Darm unverändert erreichen. Dort dienen sie als Nährstoff für die darmeigenen Bifidusbakterien und können damit deren Lebensbedingungen verbessern. Prebiotische Säuglingsnahrung bewirkt demnach indirekt den Aufbau einer gesundheitsfördernden Bifidusflora, während das probiotische Konzept die »guten« Bakterien direkt mit der Nahrung zuführt.
Weitere Infos zu hypoallergener Säuglingsnahrung gibt's unter www.dha-allergien-vorbeugen.de der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Die kostenlose Broschüre »Probiotik und Allergievorbeugung« kann dort online bestellt werden oder bei der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V., Gotenstraße 164, 53175 Bonn.

Artikel vom 04.11.2005