05.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bogner-Sohn
tötet sich selbst

Ermittler schließen einen Unfall aus

München (dpa). Der am Wochenende tot aufgefundene Sohn des Modedesigner-Ehepaares Sonia und Willy Bogner hat Selbstmord begangen. Der 17-Jährige Bernhard habe sich »bewusst und gewollt stranguliert«, teilte die Staatsanwaltschaft München I gestern mit.
Bogner-Adoptivsohn Bernhard ist tot.
Erschüttert: Modedesigner Willy Bogner. Foto: teu

Dies habe die Obduktion der Leiche eindeutig ergeben. Der aus Brasilien stammende Adoptivsohn des prominenten Paares hatte vor seinem Tod noch auf dem Oktoberfest gefeiert.
Schon zuvor hatte das Ehepaar Bogner indirekt bestätigt, dass sich Bernhard im Münchner Wohnhaus der Familie das Leben genommen hat. »Das erschüttert uns als Eltern sehr«, schrieben Sonia und Willy Bogner in einer Mitteilung.
Zuerst war - wie berichtet - von einem tragischen Unglücksfall nach einem feucht-fröhlichen Oktoberfestbesuch des Jugendlichen die Rede gewesen.
In der Erklärung des Leitenden Oberstaatsanwaltes ist ausdrücklich festgehalten, dass ein Unfalltod nicht in Frage kommt. Auch Fremdverschulden scheide aus. Allerdings lägen Hinweise darauf vor, dass Bernhard Bogner zum Zeitpunkt seines Todes alkoholisiert war.
Bernhard Bogner, eines der beiden Adoptivkinder der beruflich so erfolgreichen Eheleute, besuchte eine noble Internatsschule in St. Gallen in der Schweiz und war zu einem Besuch des Oktoberfestes nach Hause gekommen. Im Internet-Gästebuch des »Institutes auf dem Rosenberg« äußern sich Freunde bestürzt über den Tod ihres Mitschülers.
»Bernhard war ein wirklich netter Junge. Ich finde es sehr schade, dass er so früh von uns gehen musste. Ich wünsche der Familie viel Kraft, um das durchzustehen«, schreibt ein Mitschüler. »Man kann wohl kaum die treffenden Worte finden, um diesen Schmerz in irgendeiner Weise zu lindern«, lautet eine andere Beileidsbekundung.
Offenbar gab es an dem Internat am Wochenende noch einen weiteren Selbstmordfall eines Schülers. Mehrere Gästebucheinträge deuten jedenfalls darauf hin. An einer Stelle heißt es: »An alle: Ich muss nicht sagen, dass absolute Diskretion geboten ist.«
Sonia und Willy Bogner waren zum Zeitpunkt des Geschehens beruflich in Mannheim. Der 17-Jährige war am Sonntagmorgen von einer Haushälterin tot gefunden worden.

Artikel vom 05.10.2005