06.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Bilder verändern Kirchenraum«

Maler Ulrich Linke zeigt »Auflösung und Zusammenfügung«


Bielefeld (bp). Kirche und Kunst sieht Alfred Menzel, Pfarrer der Neustädter Marienkirche, in direktem Zusammenhang. Zweimal pro Jahr wird deshalb in der Kirche Kunst gezeigt - bis Ende Oktober die Bilder des Bielefelder Malers Ulrich Linke (43).
»Auflösung und Zusammenfügung« - unter dieses Generalthema hat der Künstler die großformatigen Bildtafeln, die gezeigt werden, gestellt. Figur, Tuch, Stein, Wasser als existentielle Grundformen des Lebens sind für ihn Metapher und Stillleben zugleich. Die Bilder zeigen Formen, die immer wieder variiert werden. Ulrich Linke sieht sie in einem Schwebezustand, weder aufgelöst noch bereits zusammengefügt.
Die Ausstellung ist seit eineinhalb Jahren geplant, Linke hat zu vorhandenen Werken einige dazu gemalt. Er schätzt den Kirchenraum als Ausstellungsfläche: »Die Bilder verändern den Raum, beherrschen ihn aber nicht - sie reihen sich ein, behaupten sich.«
Für Pastor Menzel ist die 800 Jahre alte Kirche durchaus ein Ort der Gegenwartskunst: »Kirche ist Lebensraum - und in dieser Kirche ist Kunst aus acht Jahrhunderten zu sehen.«
In Ulrich Linkes Arbeiten spielt das Licht eine starke Rolle als Träger einer konstruierten Welt, die sich in einem immer währenden Prozess auflöst und neu zusammen fügt. In dieser Perspektive gewönnen, so Menzel, die Arbeiten ihren religiösen Gehalt: »Es werden immer andere Blickwinkel geöffnet.«

Artikel vom 06.10.2005