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Kinder gehen auch in
den Ferien »zur Schule«

Jungen und Mädchen werden spielerisch betreut

Von Burgit Hörttrich (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). »Hilf mir, hilf mir«, drängt Miriam und streckt Sozialpädagogin Marion Thiemt ihren Mini-Teppich hin, den sie aus Fäden und mit Hilfe einer Pappschablone geknüpft hat. Florian ist derweil mit seinem Marmeladenbrötchen beschäftigt.

Miriam und Florian sind zwei von zurzeit 40 Grundschülern, die während der Herbstferien von sieben Mitarbeitern des Evangelischen Kinder- und Jugendhauses Paulino im Nebengebäude der Volkeningschule betreut werden.
Die Kinder nutzen eigentlich die Angebote der Offenen Ganztagsgrundschule der Schulen Hellingskamp, Volkening, Rußheide und Altenhagen. Weil ihre Eltern berufstätig sind, sich nicht die kompletten zwei Ferienwochen Urlaub nehmen können, wird die gemeinsame Betreuung angeboten. Markus Stein vom Amt für Schule und städtische Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen: »Wo Bedarf für ein Betreuungsangebot während der Ferien ist, kümmert sich die Grundschule mit offenem Ganztagsangebot darum.« Entweder würden die Schulen selbst die Betreuung übernehmen oder einen anderen Träger beauftragen.
Marion Thiem, Leiterin des »Paulino«: »In den Ferien werden die Kinder jetzt von 7.30 bis 16.30 Uhr betreut.« Die Eltern zahlen den Betrag fürs Mittagessen, den sie auch während der Schulzeit für das offene Angebot nachmittags entrichten. Dazu kommt ein Euro extra. Marion Thiem: »Bei uns gibt es auch Frühstück und eine kleine Stärkung am Nachmittag.« Die meisten Kinder bleiben jeweils eine Woche, einige aber auch die gesamte Ferienzeit - insgesamt werden in der Volkeningschule 61 Mädchen und Jungen betreut.
Ob sich die Kinder an den Angeboten beteiligen, ist ihre Sache, aber, so Marion Thiem: »Es gibt die Möglichkeit zu basteln, Sport zu treiben oder zu kochen - da ist eigentlich für alle etwas dabei.« Thema in den Ferien: die Antike - zuerst die im alten Griechenland mit Theater, Mosaiklegen und Fackellauf, später dann die der Römer.
Die Eltern bringen ihre Kinder und holen sie auch wieder ab. Die Betreuer haben Adressen, Telefon- und Notfalllisten für den Fall der Fälle. Möglicherweise das nächste Ferienangebot für Grundschüler: in den Weihnachtsferien im Januar. Marion Thiem: »In den Sommerferien ist der Bedarf nicht so groß - da gibt es genügend Betreuungsangebote und die Eltern machen auch Urlaub.«

Artikel vom 06.10.2005