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Kein Wassersport auf dem »Süd-See«

»Ruhiges« Grundwasser könnte Strich durch die Planungen machen


Bielefeld (bp). Die Projektsteuerungsgruppe »Senne-See« hat die Umweltverwaltung beauftragt, ein unabhängiges Gutachten einzuholen, ob ein solcher See in unmittelbarer Nachbarschaft des künftigen Autobahnkreuzes A 2/A 33 (Buschkampstraße/ Wilhelmsdorfer Straße) sinnvoll und technisch machbar ist. Zudem wurde die Verwaltung aufgefordert, offiziell mit den betroffenen Grundstückseigentümern zu sprechen. Lothar Pollmann, der für die CDU der Projektsteuerungsgruppe angehört: »Die Landbesitzer wissen von dem See-Projekt ja eigentlich nur aus der Zeitung.«
Die Idee eines Senne- oder Südsees wird forciert unter anderem von ProBielefeld, ProGrün, Verkehrsverein, IHK und Stadtsportbund. Die Idee: Bei Abgrabungen für den Bau der A 33 mit ihren 1200 Metern auf Bielefelder Gebiet würden 1,2 Millionen Kubikmeter Boden benötigt. Das - gewaltige - Baggerloch könnte dann in der Endausbaustufe zu einem See mit 60 Hektar Wasserfläche werden, gespeist von Grundwasser.
Und das könnte ein Problem werden: Die Projektsteuerungsgruppe erfuhr, dass Bohrungen ergeben haben, dass das Grundwasser nur eine Fließgeschwindigkeit von 150 Metern habe - pro Jahr. Die Folge ist ein sehr langsamer Wasseraustausch. Das wiederum kann Auswirkungen auf die Qualität des Seewassers haben. Das Umweltamt bestätigte, dass es zu Grundwasserverunreinigungen kommen könne mit der Folge, dass der Südsee nicht - wie geplant - für Freizeitvergnügungen wie Baden, Bötchenfahren oder Segeln geeignet wäre. Zudem erfuhr die Projektgruppe, dass der See eine maximale Wassertiefe von drei Metern haben würde.
Pollmanns Eindruck zudem: »Die technischen Probleme, die beim Bau zu bewältigen wären, sind offenbar gewaltig.« Baudezernent Gregor Moss hatte bereits in der Juni-Sitzung des Stadtrates darauf hin gewiesen, dass das Seeprojekt ohnehin allenfalls dann realisiert werden könne, wenn ein Unternehmen tatsächlich den Sand an der Stelle im fraglichen Gelände-Dreieck abgraben würde. Und das ist weiterhin offen.
Ein Einwand der Verwaltung gegen ein Seeprojekt im Bielefelder Süden: Das Freizeitangebot dort könnte eine Konkurrenz zum geplanten Naturerlebnisbad werden, das an Stelle des Freibades Brackwede-Quelle entstehen soll. Die Bielefelder Bäder GmbH (BBF) will das Naturbad zur Hälfte mitfinanzieren, wenn es dem Förderverein gelingt, Sponsoren zu finden (das WESTFALEN-BLATT berichtete).

Artikel vom 05.10.2005