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Integrationsbemühungen
mit mehr Verbindlichkeit

Beratungsstelle unterstützt »Fördern und Fordern«


Bielefeld (bp). Der Besuch ist nicht verpflichtend, soll aber selbst verpflichtend sein, für mehr Verbindlichkeit sorgen, sagt Christian Bakemeier (Evangelischer Gemeindedienst). Ein Beratungsgutschein, ausgestellt von der Ausländerbehörde, und ein kurzer Weg quasi ins Nachbarbüro soll Zuwanderer dazu bringen, das (freiwillige) Angebot im eigenen Interesse auch zu nutzen. In Raum D 240 des Neuen Rathauses nahm gestern die Informationsstelle für Neuzuwanderer (Clearingstelle) ihren Dienst auf - als erste im Land.
Getragen wird sie von AWO, Evangelischem Gemeindedienst, Caritas, dem IBZ, dem DPWV und dem DRK.
Die Grundlage ist das Zuwanderungsgesetz, das Anfang des Jahres, von allen Parteien getragen, in Kraft getreten ist. Es gelten darin die Grundsätze des »Förderns und Forderns«. Der Staat verpflichtet sich, die Integration durch Kurse und Beratung gezielt zu unterstützen. Erwartet wird von Migranten auf der anderen Seite eine erkennbare Mitwirkung durch das Erlernen der deutschen Sprache und den Erwerb von zumindest Grundkenntnissen der gesellschaftlichen Ordnung in der Bundesrepublik Deutschland.
Die Träger verfügten alle über »große Erfahrung mit Menschen vieler Nationalitäten«, so Angelika Riederich (DRK). Auch bislang, so Uwe Gonska (AWO) habe man Beratung angeboten, es gebe aber viele Zuwanderer, die gar nicht oder erst »nach langer Odyssee« den Weg in eine der Beratungsstellen gefunden hätten. Man wolle die Zuwanderer so früh wie möglich erreichen, denn, erklärete Angelika Riederich, »Integration erfolgt in den ersten Jahren des Aufenthaltes«. Man wolle, so Christian Bakemeier, »Wegweiser« sein, Hinweise aufzeigen, welche Möglichkeiten es für Migranten in unterschiedlichen Lebenssituationen gibt, Deutsch zu lernen. Die Informationsstelle wird durch Bundesmittel gefördert - wie lange das sein wird, wissen die Träger nicht.
Sprechstunden in Raum D 240 sind montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 15 bis 18 Uhr.

Artikel vom 05.10.2005