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»Nur Kulturlose entfernen Kunst«


Zum Artikel über den Ravensberger Park »37 Ideen von Boule bis Blumen« im WESTFALEN-BLATT schreibt der Bielefelder Künstler Manfred Schnell:

Der Titel des Kunstwerks neben der »Hechelei« im Ravensberger Park ist »51,52 Grad« und bezeichnet den Neigungswinkel der Cheopspyramide.
Zu Zeiten der Nilüberschwemmungen wurden die ägyptischen Bauern zum Bau der Pyramiden herangezogen. Nach dem Tod des Pharao wurden im »Ushebti« ins Grab gelegt, die Namen von Arbeitern trugen, um ihm im Jenseits zu dienen. Diese Arbeiter waren also laut ihres Glaubens doppelt bestraft.
Jahrtausende später waren die Arbeitsbedingungen der in der Ravensberger Spinnerei arbeitenden Menschen nicht wesentlich besser. Dies die inhaltliche Kurzbeschreibung meiner Auseinandersetzung mit der Raspi und der daraus folgenden Skulptur »51, 52 Grad«. Weiterhin ist es gewollt, dass sich Kinder die Skulptur aneignen. Wie auch eine zeitlang mit Begeisterung geschehen. Erst die verwahrlosende Behandlung führte zu dem heutigen Zustand.
Erschreckend finde ich die nicht vorhandene Auseinandersetzung der Parkmanager und Kulturwächter des Ravensberger Parks den Kinder, den Bürgern, der Skulptur und dem Künstler gegenüber.
Daraus folgere ich: Nur kulturlose Menschen verschieben, entfernen ihnen misslieblige Kunst, störende Sandkästen an unauffällige Stellen. Weiterhin befürchte ich, dass eben aus diesen Reihen die Forderung kommt, den Kunsthallenpark in ein Blumenbeet mit Bismarck in der Mitte zu verwandeln.«
MANFRED SCHNELL33615 Bielefeld

Artikel vom 05.10.2005