10.10.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Tor für den verstorbenen Opa

Was für ein Debüt: Dortmunds Nuri Sahin traf nach drei Minuten

Istanbul (dpa). Gleich zwei Siege konnten die Türken an ihrem perfekten Samstag feiern. Aber auch das wurde noch überstrahlt vom märchenhaften Debüt ihres neuen Fußball-Lieblings Nuri Sahin.

Keine drei Minuten stand das Supertalent von Borussia Dortmund beim 2:1 (1:0)-Erfolg gegen Deutschland auf dem Platz, da hatte der nun jüngste türkische Nationalspieler auch schon Oliver Kahn überwunden und sein erstes Länderspieltor geschossen. »Ein Super-Erlebnis, ein Traumdebüt. Mein erstes Spiel, mein erstes Tor. Ich bin hammerfroh und danke meinem Trainer«, sagte der 17-Jährige, der sein Premieren-Tor seinem verstorbenen Opa widmete.
Schon bei seiner Einwechslung in der 86. Spielminute wurde Sahin mit »Nuri, Nuri«-Sprechchören begeistert gefeiert. Als er kurz darauf eiskalt zum 2:0 »abstaubte«, kannte der Jubel um ihn keine Grenzen mehr. Die verzückten Teamkollegen und Betreuer erdrückten den neuen Volkshelden beinahe vor der Ersatzbank beim kollektiven Torjubel.
Um sein Märchen abzurunden, erzählte Sahin noch eine schöne Geschichte. Als er vor einer Woche mit dem Verbandsboss Levent Bicakci von der U 17-WM aus Peru zurück in die Türkei geflogen war, habe dieser zu ihm gesagt: »Du spielst gegen Deutschland und schießt ein Tor.« Die doppelte Prophezeiung ging in Erfüllung.
Die Türkei hat nun einen neuen Liebling, der in Deutschland aufwuchs und das Fußball spielen erlernte, aber trotz DFB-Anfrage nicht für seine Wahlheimat spielen wollte. Nationalcoach Fatih Terim: »Ich wollte Nuri nicht abwerben. Ich habe ihn geholt, weil er ein sehr guter Spieler ist.«

Artikel vom 10.10.2005