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Die große Blonde schlägt zu

Tennis: Anna-Lena Grönefeld rückt auf Rang 19 vor

Filderstadt (dpa). Ein bisschen stolz, ziemlich selbstbewusst und gertenschlank - so präsentierte sich Anna-Lena Grönefeld bei ihrem ersten Auftritt in Filderstadt. Dabei stand die derzeit beste deutsche Tennisspielerin allerdings nicht auf dem Center Court, sondern saß auf einem roten Sofa.

Nach den zwei Finalteilnahmen hintereinander in Peking und Luxemburg ist das öffentliche Interesse an der 20-Jährigen aus Nordhorn gestiegen. Erstmals seit Anke Huber steht wieder eine Deutsche unter den Top 20. »Sie ist richtig tough geworden», staunte die Sportliche Leiterin des Damenturniers bei Stuttgart über Lena, die seit Montag Platz 19 einnimmt.
2004 war Anna-Lena Grönefeld in Filderstadt als Nummer 74 der Welt angetreten, flog in der ersten Runde gegen die Russin Jelena Bowina mit 2:6, 2:6 raus, und jeder konnte sehen, dass die 1,80 Meter große Sportlerin noch nicht austrainiert war. In diesem Sommer stürmte sie an der Seite von Martina Navratilova in die Doppel-Halbfinals von Wimbledon und der US Open.
Kaum eine Konkurrentin hat einen so harten Schlag wie die große Blonde. Es ist auch nicht nur eine Floskel, wenn Anna-Lena Grönefeld sagt: »Früher habe ich nicht so hart trainiert wie heute.«
Allein in diesem Jahr hat sie acht Kilo abgenommen und inzwischen eine Model-Figur. In der Talentschmiede ihres spanischen Trainers Rafael Font de Mora in Scottsdale/Arizona lernte Grönefeld den niederländischen Konditionstrainer und Ernährungsberater Bram van Dam kennen: »Man sagt ja oft: Man ist, was man isst. Ich esse sehr viel Proteine.«
In den USA feilt Grönefeld seit zwei Jahren an ihrer Karriere. »Natürlich habe ich schon mal Heimweh«, sagt die Tochter eines Chirurgen. »Im März war ich zuletzt zu Hause. Es ist einfach wichtig, zwischendurch mal wieder die Familie und die Freunde zu sehen.« Deshalb sei es »sehr schön« ein Turnier in Deutschland zu bestreiten. Zumal ihre Eltern in Filderstadt zuschauen und ihr selbstverständlich auf der Tribüne die Daumen drücken. »Ich hoffe, dass ich hier vor eigenem Publikum dieses Turnier zum ersten Mal gewinnen kann«, sagt Anna-Lena Grönefeld vor ihrem Auftaktmatch heute gegen die Russin Nadja Petrowa.

Artikel vom 05.10.2005