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Deutscher
gewinnt
Nobelpreis

Freude in München

Stockholm/München (dpa). Der Physik-Nobelpreis 2005 geht an den Münchner Forscher Theodor Hänsch sowie seine amerikanischen Kollegen Roy Glauber und John Hall.

Sie haben grundlegende Beiträge zum Verständnis der Natur des Lichtes geliefert. Diese könnten eines Tages zu Atomuhren führen, die noch tausend Mal genauer ticken als bisherige Modelle, erklärte die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften gestern. Hänsch ist der 24. deutsche oder deutschstämmige Forscher, der den Physik-Nobelpreis erhält.
Der 63-Jährige ist Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München. Er teilt sich eine Hälfte des Preises mit seinem US-Kollegen Hall (71) von der Universität von Colorado in Boulder. Dank ihrer Arbeit lassen sich unter anderem kleinste Zeitabstände messen. Damit können Satellitennavigationssysteme wie GPS noch weitaus genauer arbeiten. Eine Atomuhr auf Basis dieser Resultate ginge in etwa 30 Milliarden Jahren rechnerisch nur eine Sekunde falsch. Zum Vergleich: Das Universum ist erst 13,7 Milliarden Jahre alt.
»Ich bin überwältigt« sagte Hänsch nach dem Anruf aus Stockholm inmitten seiner wissenschaftlichen Kollegen und jubelnden Studenten. Sie hatten Champagner organisiert, an dem Hänsch nur kurz nippte. Die Auszeichnung zeige, »dass man auch in Deutschland sehr gut wissenschaftlich arbeiten kann«.
Hänsch hatte 16 Jahre an der Stanford University in den USA geforscht und kam 1986 nach Deutschland zurück. Was er mit seinem Teil des Preisgeldes mache, wisse er noch nicht. Hänsch gilt als exzellenter Experimentator. Die Auszeichnung an ihn durchbricht eine Serie: Alle drei vorangegangenen deutschen Physik-Nobelpreisträger forschten bei der Preisbekanntgabe in den USA.

Artikel vom 05.10.2005