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Neue Alleen
wachsen
Auf 120 Kilometern Bäume gepflanzt
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) mit Sitz in Bonn fordert, die in den 60er Jahren zum großen Teil abgeholzten Alleen wieder anzupflanzen.
»Wir brauchen wieder mehr Alleen, denn ihr ökologischer Wert ist unverzichtbar«, sagte SDW-Geschäftsführer Bernd Krebs in Duderstadt (Kreis Göttingen) nach einer Tagung mit Vertretern aller deutschen Fremdenverkehrsregionen. Bei Verkehrsplanern stehen die von Bäumen gesäumten Straßen wegen der Unfallgefahren aber auch in der Kritik.
Bisher erstreckt sich die »Deutsche Alleenstraße« auf rund 2500 Kilometern Länge. Der Plan eines Alleen-Verbundes von Rügen bis zum Bodensee sei 1990 entstanden, sagte Krebs. Inzwischen sei die »Deutsche Alleenstraße« mit ihrem bis zu 300 Jahre alten Baumbestand Deutschlands beliebteste Ferienroute. In Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen seien 120 Kilometer Alleen neu angepflanzt und Lücken ergänzt worden.
Der ADAC und das Kuratorium »Alte liebenswerte Bäume« unterstützen das Projekt. Besonders der ADAC, der vor Jahren das Abholzen der Straßenbäume gefordert hatte, habe sich »vom Saulus zum Paulus gewandelt«, sagte der Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft. Nordrhein-Westfalen habe außerdem angekündigt, hundert neue Alleen anzupflanzen.
Kritik von Verkehrsplanern, Versicherungen und dem Bundesverkehrsministerium wegen der Unfallgefahren wies Krebs zurück. »Das ist Unsinn, das hat nichts mit den Bäumen zu tun. Der Autofahrer muss sich den Gegebenheiten anpassen. Wenn man dem nachgeben würde, wäre das das Ende aller Alleen.« Das Bundesverkehrsministerium habe gefordert, dass vier Meter vom Straßenrand keine Bäume stehen dürften. Sein Verband fordere dagegen technische Lösungen wie Leitplanken oder griffigere Straßenbeläge. »Wir brauchen diese Bäume. Sie filtern die Luft, vermindern den Verkehrslärm und dienen der Erholung der Menschen«, betonte Krebs.

Artikel vom 08.10.2005