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Rockmusik klingt auch ganz ohne Strom

Vier Lokalbands spielen beeindruckendes Unplugged-Konzert im »Black Rose«


Bielefeld (jm). Messerscharfe Gitarren Riffs, donnerndes Schlagzeug und ein höllisch tiefer Bass - dies alles und vieles mehr zeichnet eine echte Rockgruppe aus. Dass gute Rocksongs jedoch auch ohne verzehrte Elektro-Gitarren gespielt werden können, wollte zunächst keiner glauben. Das »Unplugged«-Konzert von »Nirvana« im Jahre 1994 brachte plötzlich die Wende. Viele Rockgruppe tauschen seitdem ihre elektrisch verstärkten Instrumente gegen das Akkustik-Set aus.
Jetzt stellten sich vier lokale Bands der Herausforderung, ihre Lieder »Unplugged«, also nur auf Akkustikinstrumenten und ohne Strom zu spielen. In der Kneipe »Black Rrose« entfachten sie ein kreatives Feuerwerk, das dem Vorbild beachtlich nahe kam. Noch vor Konzertbeginn drohte das „Black Rose« bereits aus allen Nähten zu platzen. »Yell of rage« aus Spenge machten den Anfang. Anstatt ihres üblichen »Emocore Sound« (emotionaler Hardrock) gab es ihre Lieder in Form bittersüßer Balladen zu hören. Das neu eingebaute Klavier harmonierte hervorragend mit den Akustikgitarren und dem energischen Gesang.
Überraschend anders zeigten sich auch »Skunk«s flavour«, die ein kleines musikalisches Wunder vollbrachten. Das Quintett wuchs zum halben Orchester heran, denn sie kamen mit Cello, Harfe und Backgroundsängerin. Aus den üblichen Metal-Stücken entstanden herzerreißende und tiefgründige Symphonien. Höhepunkt war zweifellos die dramatische Klaviersonate »Your Eyes« gefolgt von dem Duett »Bittersweet«.
Stillsicher in schwarzen Anzügen und mit Sonnenbrillen präsentierten sich »White Cat bone«. Die Blues Combo entstaubte alte Klassiker und hauchte ihnen neues Leben ein. Auch ihr instrumentales Arsenal schien unbegrenzt zu sein. Auch »Noselip«, die eigentlich für ihre politischen Texte und ihr stark betontes Schlagzeug bekannt sind, wagten einen interessanten Stillbruch. Die Spanische Gitarre, das neu hinzugefügte Saxophon sowie die Trompete verliehen ihren Hardrockliedern eine neue Note, die zwischen Jazz und Western schwankte.

Artikel vom 06.10.2005