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Wo sind die Phoenix-Millionen?

2500 geprellte Anleger zur Gläubigerversammlung angemeldet


Frankfurt/Main (dpa). Tausende geprellte Anleger der insolventen Phoenix Kapitaldienst werden an diesem Mittwoch zu einer Gläubigerversammlung in Frankfurt erwartet. »Von den 30 000 Geschädigten haben sich schon etwa 2500 angemeldet«, sagte eine Sprecherin von Insolvenzverwalter Frank Schmitt.
Die Phoenix Kapitaldienst GmbH soll vor allem deutsche und dänische Privatanleger sowie Großinvestoren aus Skandinavien mit dem falschen Versprechen hoher Renditen um eine dreistellige Millionensumme betrogen haben. Der Anlagebetrug gilt als einer der größten deutschen Fälle dieser Art.
Nach bisherigen Erkenntnissen wurden »in systematischer Form« Börsengeschäfte erfunden. Gefälschte Kontoauszüge - nach dem Eindruck der Ermittler »plump und trivial« - erweckten den Eindruck hoher Gewinne. Bisher wurden auf Phoenix-Konten knapp 232 Millionen Euro sichergestellt. Anleger hätten seit 1992 aber gut 500 Millionen in den virtuellen »Managed Account« eingezahlt. Der Differenzbetrag soll überwiegend zur Deckung laufender Ausgaben der Firma verwendet worden sein. Noch ist unklar, wie hoch der tatsächliche Schaden ist.
»Es ist im Moment eher unwahrscheinlich, dass noch große Summen oder verborgene Konten gefunden werden«, sagte die Sprecherin. Auch die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt. Anfang Juni wurden die Phoenix-Geschäftsführerin und der Chefhändler in Untersuchungshaft genommen.
Insolvenzverwalter Schmitt will bei der Gläubigerversammlung über den aktuellen Stand der Ermittlungen informieren. Dabei könnte vor allem ein von Schmitt angefertigtes Gutachten für Ärger sorgen, wonach Anleger möglicherweise aus »Scheingewinnen« erhaltenes Geld zurückzahlen sollten.

Artikel vom 03.10.2005