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Nur ein kurzes
Sommerhoch

Konsumflaute im Handel dauert an

Wiesbaden (dpa). Die Konsumflaute in Deutschland hält trotz eines kurzen Zwischenhochs im Sommer an. Wegen eines zusätzlichen Verkaufstages setzten die Einzelhändler im August nominal 2,4 Prozent mehr um als ein Jahr zuvor, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit.

Im Monatsvergleich gab es allerdings kalender- und saisonbereinigt ein Minus von 0,9 Prozent. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) bezweifelte die positiven Zahlen. Am 10. Oktober werde es deshalb ein Gespräch mit den Statistikern geben.
»Wenn der Konsum zurückgeht, kann der Einzelhandelsumsatz nicht gewachsen sein«, sagte HDE-Geschäftsführer Hubertus Pellengahr. Die Konsumstimmung in Deutschland sei nach wie vor nicht gut. Die hohen Kosten für Heizöl, Gas und Kraftstoffe sowie die politische Verunsicherung wegen der schwierigen Regierungsbildung würden die Verbraucher nicht zum Geldausgeben verleiten. Für das gesamte Jahr 2005 rechnet der HDE mit einem Umsatzminus von einem Prozent. Damit würde die Branche das vierte Jahr in Folge schrumpfen.
Nach der jüngsten Konsumklimastudie des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK befürchten viele Haushalte steigende finanzielle Belastungen und halten sich deswegen mit größeren Anschaffungen zurück. Die GfK rechnet beim Konsumklima für den Oktober mit einem Indexwert von 3,1 Prozentpunkten nach 3,3 im September. Das entspricht einem Zuwachs des privaten Verbrauchs von etwa 0,3 Prozent.
Im August stagnierte der Verkauf von Lebensmitteln. Der Umsatz lag etwa auf Vorjahresniveau. Dagegen belebte sich der Handel mit Bekleidung. Bei Textilien und Schuhen gab es im Jahresvergleich ein Plus von 5,1 Prozent. Auch Bücher und Zeitschriften, Sportartikel, Haushaltsgeräte, Möbel, Kosmetika verzeichneten starke Umsatzzuwächse. Schwach blieb die Nachfrage im Versandhandel.
Bei der Verbreitung von günstigen Handelsmarken ist Deutschland weltweit auf Platz zwei aufgestiegen. Der Anteil der Labels von Supermärkten oder Discountern an den verkauften Produkten erreicht nach einer Studie des Marktforschungsunternehmens AC Nielsen hierzulande inzwischen 30 Prozent. Vor zwei Jahren waren es erst 27 Prozent. Damit kam Deutschland seinerzeit nur auf Rang drei hinter der Schweiz und Großbritannien. Die Schweiz baute ihren Spitzenplatz mit einem Anteil von inzwischen 45 Prozent aus (2002/03: 38 Prozent).

Artikel vom 01.10.2005