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Union vergrößert
Vorsprung vor SPD

CDU-Kandidat holt Direktmandat in Dresden I

Dresden (dpa/WB). Bei der Nachwahl zum Bundestag in Dresden I hat die CDU Hochrechnungen zufolge das Direktmandat gewonnen. Die CDU kann damit ihren Vorsprung auf die SPD im Bundestag von drei auf vier Mandate ausbauen.
Mandat verloren: Cajus Julius Caesar (Lippe).

Die CDU/CSU kommt demnach auf 226 Mandate, die SPD auf 222, die FDP auf 61, die Linkspartei auf 54 und die Grünen auf 51.
Auf den CDU-Direktkandidaten Andreas Lämmel entfielen nach Auszählung aller 260 Wahlbezirke 37,0 Prozent der Stimmen. SPD-Kandidatin Marlies Volkmer erreichte 32,1 Prozent, Katja Kipping von der Linkspartei knapp 19,2 Prozent.
Bei den Zweitstimmen dominierte wie schon bei der Wahl 2002 die SPD mit 27,9 Prozent vor der CDU mit 24,4 und der Linkspartei (19,7). Die FDP landete bei 16,6 Prozent und errang damit den größten Stimmenzuwachs im Vergleich zur vorigen Bundestagswahl. Die Grünen kamen auf 7,1 Prozent, die NPD lag bei 2,6 Prozent.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) nannte das Wahlergebnis ein »Signal für Angela Merkel«. Bei der SPD müsse sich nun »jemand ein Herz nehmen und Gerhard Schröder jetzt sagen, dass es vorbei ist«.
FDP-Chef Guido Westerwelle forderte den Kanzler auf, den Weg durch seinen Rücktritt freizumachen. Die CDU habe den Gewinn eines weiteren Mandates in Dresden der FDP zu verdanken, sagte er. Die FDP habe ihre Anhänger aufgerufen, die Erststimme der Union zu geben.
Nach Ansicht von SPD-Chef Franz Müntefering sollten Union und SPD nach weiteren Sondierungsgesprächen in dieser Woche in der nächsten Woche entscheiden, ob sie Verhandlungen für eine große Koalition aufnehmen. Auch die Frage, wer Kanzler werde, könne in diesen Verhandlungen geklärt werden, sagte Müntefering am Sonntag Abend im ZDF.
Zwei Wochen nach der Bundestagswahl waren 219 000 Wähler in dem Dresdener Wahlkreis 160 zur Stimmabgabe aufgerufen. Mit 72,3 Prozent lag die Wahlbeteiligung niedriger als 2002 (75,9 Prozent).
Verlierer der Nachwahl ist der lippische CDU-Abgeordnete Cajus Julius Caesar. Er war als 47. Abgeordneter der nordrhein-westfälischen CDU über die Landesliste in den Bundestag eingerückt. Dieses Mandat fällt durch die komplizierte Umrechnung Stimmenanteile nun an das Saarland. Cäsar macht sich aber noch Hoffnungen, im Laufe der Legislaturperiode doch wieder ein Mandat zu erhalten: »Ich stehe auf dem ersten Nachrücker-Platz der CDU in Nordrhein-Westfalen.« Seite 2: Kommentar
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Artikel vom 03.10.2005