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Der Schatz im Laubhaufen
Was man im Garten alles anfangen und finden kann
So also könnte es aussehen, wenn der Garten voller Laub ist. Kai und sein Freund zeigen euch das in dieser spannenden Geschichte.
Es ist Herbst geworden. Der Wind rüttelt an den Zweigen und pflückt die bunt gefärbten Blätter nacheinander ab. Lautlos segeln sie ins Gras.
Kai könnte ihnen den ganzen Tag zusehen. Er sitzt auf seiner Schaukel im Garten und beobachtet das fallende Laub. Herrlich ist das. Seine Mutter findet die herumliegenden Blätter allerdings nicht so schön.
»Räum' das Laub doch mal zusammen!«, fordert sie Kai auf. Sie mag es lieber, wenn es ordentlich aussieht. Kai findet das schade. Jetzt sieht der Garten kunterbunt und gemütlich aus. Wenn er die Blätter aber zu einem Haufen zusammenkehrt, dann wird sein Vater die großen blauen Säcke holen, das Laub hineinpacken und es zum Bauhof bringen. Danach wird der Garten nur noch leer und trostlos wirken.
»Mach schon, Kai«, sagt seine Mutter und drückt ihm den Kinderrechen in die Hand. Kai hüpft von der Schaukel. Er läuft durch das Laub, das wunderbar raschelt. Je schneller er läuft, desto lauter raschelt es. Dann beginnt er, die Blätter zu einem Berg zusammen zu schieben.
»Papa soll das Laub nicht wegbringen!«, sagt Kai am Abend und erzählt, wie schön er die Blätter findet und dass er mit ihnen noch spielen möchte.
»Na gut«, sagt sein Vater. Er lässt sich überreden, den Haufen erst in der nächsten Woche wegzubringen. Kai freut sich darüber. Er ist fest entschlossen, seinen Vater zu überzeugen, dass der bunte Laubhaufen noch länger bleiben kann. Schließlich kann man viele tolle Dinge damit machen. Mit seinem Freund Niklas rennt Kai durch den Haufen, so dass alle Blätter wie bei einem Wirbelsturm durcheinander fliegen. Dann fegen sie alles wieder zusammen und machen eine wilde Laubschlacht. Anschließend hat Niklas noch eine gute Idee. Er nimmt eine Tüte, füllt sie mit Blättern und klettert auf den Apfelbaum. Er spielt Herbstblätterregen und lässt das rot-gelb-braune Laub auf Kai hinuntersegeln. Beide lachen. Jetzt müssen sie nur noch Kais Vater überzeugen, die Blätter nicht wegzubringen. »Wir laden ihn einfach zum Spielen ein!«, schlägt Niklas vor.
Am Samstagmorgen treffen sie sich. Kai und Niklas führen Kais Vater die besten Laubspiele vor. »Als nächstes gibt es eine Schatzsuche«, sagt Kai mit geheimnisvoller Stimme. »Wir haben zehn Kastanien im Haufen versteckt. Wer sie am schnellsten findet, hat gewonnen!«
Kais Vater darf anfangen und wühlt im Blätterberg herum. Plötzlich schreit er auf und zieht seine Hand schnell wieder heraus.
»Habt ihr da eine Kastanie mit Stacheln versteckt?«, fragt er. Die beiden Jungen schütteln den Kopf. Was Kais Vater gepiekst hat, können sie sich nicht erklären. Vorsichtig durchstöbern sie das Laub, und da entdecken sie es: Stacheln! Die gehören allerdings keiner Kastanie, sondern einem Igel.
»Da fühlt sich wohl jemand in eurem Blätterberg so wohl, dass er dort seinen Winterschlaf halten möchte«, lacht Kais Vater und sagt, dass der Laubhaufen unter diesen Umständen natürlich nicht weggebracht werden kann. Kai und Niklas jubeln. Sie freuen sich riesig, auch wenn sie jetzt nicht mehr so wild mit dem Laub herumtoben können. Aber einen Igel zum Überwintern im Garten zu haben, finden sie sogar noch ein bisschen besser.

Artikel vom 08.10.2005