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KommentareKindesmisshandlung

Vanessa - viele haben versagt


Es war keine anonyme Wohnsiedlung wie in Hamburg. Die entsetzliche Tragödie der kleinen Vanessa spielte sich in einem 2500-Seelen-Dorf im Paderborner Land ab. Aber selbst dort, wo das Sozialgefüge und die Welt scheinbar noch in Ordnung sind, will niemand etwas bemerkt haben. Auch die Verantwortlichen im Jugendamt haben vor offensichtlichen Missständen anscheinend die Augen verschlossen. Als die Mutter, die zur Täterin wurde, Hilfe suchte, waren die Türen verschlossen.
Völlig unverständlich ist ebenfalls, dass die Staatsanwaltschaft einen derart gravierenden Fall von Kindesmisshandlung nicht anklagt und sich auf die strafrechtliche Verfolgung eines Nebenaspekts beschränkt.
Vanessa lebt heute bei Pflegeeltern, ihre vier Halbgeschwister sind allerdings nach wie vor in der Obhut ihrer Mutter, die schwere Schuld auf sich geladen hat. Können die zuständigen Sozialarbeiter und Pädagogen wirklich garantieren, dass diese Frau nicht irgendwann wieder überfordert ist und sich an einem Kind vergeht?
Weil schon zu Viele versagt haben, ist Vanessas Seele zerbrochen, das Trauma wird sie wahrscheinlich lebenslang belasten. Ihr Schicksal ruft nach Konsequenzen, auch nach harter strafrechtlichen Ahndung. Hubertus Hartmann

Artikel vom 01.10.2005