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Trainer im Visier
Hart
am
Ball

Von Klaus Lükewille

»Sie können ihre Revolver jetzt wieder einstecken.«
Wolfgang Wolf, der Trainer des 1. FC Nürnberg, hat nach dem ersten Saison-Sieg seiner Mannschaft diesen »Treffer« gesetzt. Er zielte dabei auf die Kritiker in den Medien und im eigenen Verein, die ihn seit Wochen im Visier haben.
Die Bundesliga ist zwar oft ein Tollhaus, aber (noch) kein »Wilder Westen«. Hier wurde bisher niemand erschossen. Bei der Wahl der Waffen gibt es selbstverständlich keine Revolver.
Aber die Wahl der Worte klingt schon seit Jahrzehnten trotzdem so. Denn es wird nicht nur auf dem Platz scharf geschossen, viele Fußball-Lehrer sind schon »abgeschossen« worden.
So fühlen sich die Trainer jedenfalls, wenn sie nach ein paar Niederlagen die Bank räumen müssen. Stehen sie mit ihren Mannschaften auf dem letzten Platz, ist die Lage besonders bedrohlich. Schlusslichter sind latent gefährdet. Die können ruckzuck ausgepustet werden. Wolf hat gespürt, wie sie auf ihn angelegt haben. Dann ließen es aber seine Spieler »knallen«. 2:1 gegen den 1. FC Köln. Trainer gerettet. Vorerst. Bis zum nächsten Rückschlag.
Die Rote Laterne flackert jetzt in Frankfurt. Und selbstverständlich wird auch hier sofort die Frage nach dem Trainer gestellt. Wie vor Wochen in Mainz, als der FSV die ersten fünf Spiele verlor. Friedhelm Funkel und Jürgen Klopp sind aber bisher keine Zielscheiben der Kritik.
Die Herren aus dem Vorstand laden nicht durch. Noch nicht. Denn vorschnelle Schüsse und folgenschwer-teure Abschuss-Entschlüsse hat es in dieser Liga schließlich oft genug gegeben.
In Gladbach stand Horst Köppel schon mit dem Rücken zur Wand. Und dann? Dann ballert Borussia drei Mal ins Schwarze.

Artikel vom 03.10.2005