»Die Nachrichten« - eine deutsch-deutsche Geschichte um Medien, Erfolg und Gerüchte
Von Patrick Poch ZDF, Montag, 20.15 Uhr: Er gehört zu den »Edelfedern« unter Deutschlands Journalisten: Alexander Osang, dreifacher Egon-Erwin-Kisch-Preisträger, arbeitet als Reporter für den »Spiegel« und als Kolumnist der Berliner Zeitung. Nina Kunzendorf und Jan Josef Liefers im TV-Drama »Die Nachrichten«. Foto: ZDF
Die stilistische Grenzen zwischen Literatur und Journalismus überspringt der 43-Jährige spielerisch. Vor fünf Jahren hat der gebürtige Ostberliner seinen ersten Roman geschrieben. »Die Nachrichten« heißt der Bestseller, den das Zweite in der Verfilmung von Matti Geschonneck am Tag der Deutschen Einheit zeigt. Die Nach-der-Wende-Geschichte rankt sich um den Journalisten Jan Landers (Jan Josef Liefers), der - aus Ostberlin kommend - eine traumhafte Medien-Karriere hinlegt: Vom Wetterfrosch beim Lokalsender bis zum Sprecher der bundesweiten Hauptnachrichtensendung. Landers wird zum Star, zum Gewinner der Wende. Doch dann entdecken zwei Journalisten Verdächtiges in seinem Lebenslauf: War der Top-Moderator etwa ein Stasi-Spitzel? Der steile Aufstieg wird jäh gestoppt... »Manchmal hatte ich regelrecht das Bedürfnis, zum Beispiel Uwe Kockisch, Henry Hübchen oder Christina Schorn um den Hals zu fallen«, begeistert sich Osang über die Schauspieler-Leistung. »Der Film ist bis in die kleinste Rollen wunderbar besetzt.« Nachdem der Autor, der aus seinem ersten Roman auch sein erstes Drehbuch geschrieben hat,Êden Film mittlerweile mehrfach sehen konnte, hat er entdeckt, »wieviel zusätzliches Leben die Schauspieler meinen Figuren eingehaucht haben.« Die spannende Story um Medien, Macht und Intrigen basiert auf einer Recherche, die Osang im Auftrag des »Spiegel« bei der »Tagesschau« gemacht hat. Kein Wunder, dass der Held seines Romans in mancherlei Hinsicht stark an den populären ARD-Sprecher Jens Riewa erinnert: Der stammt aus dem Osten und gehört mittlerweile zu den Stars seiner Branche. Dennoch: »Die Nachrichten« sind als Roman und Film reine Fiktion. Osang unterstellt Riewa keineswegs Stasi-Verstrickungen. So ernst das Thema des Films auch ist, Spaß beim Dreh gab es schon. Hauptdarsteller Jan Josef Liefers erinnert sich gerne: »Die erste Stunde habe ich mich weggeschmissen vor Lachen. Die Sprecher lesen ja neutral, mit vollständig entleertem Gesicht und wertfrei vor.« Gewöhnungsbedürftig für Schauspieler, die ja gerade mit Mimik und Gestik begeistern sollen. Das hat auch Alexander Osang versucht. Regisseur Geschonneck gab dem Autoren eine Mini- Rolle: Mit Steppjacke und Einkaufstasche kommt er aus einem Hochhaus den Hauptdarstellern entgegen. Den Text zu lernen, war für Osang kein Problem. Es war nur ein Wort: »Tach!« Ê
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