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Diego León - der »perfekte Spieler«

Oberliga: DSC Arminia II - SC Delbrück 3:0 (1:0) / Eilhoff vergeblich auf »Feuer« eingestellt

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Aller guten Dinge sind drei: Drei Treffer des quirligen Diego Leon - die Vorarbeit leistete jeweils Renato Bauer - bescherten dem engagiert auftretenden Fußball-Oberligisten DSC Arminia II gestern seinen dritten Heim- und bislang höchsten Saisonsieg. 3:0 (1:0) wurde der harmlose Aufsteiger SC Delbrück abgefertigt.

DSC-Trainer Michael Piwowarski lobte den kleinen Spanier hinterher über den grünen Klee. »Drahtig, flink, trickreich und voller Ideen - Diego ist ein Vollblutfußballer, der perfekte Spieler«. Unter den Augen von Chefcoach Thomas von Heesen wirbelte die Leihgabe von Real Madrid »B« Delbrücks Deckung mächtig durcheinander; kongenial unterstützt von Bauer, der als einzige Spitze aufgeboten war. Der Debütant, eigentlich im Mittelfeld beheimatet, fügte sich in seine neue Aufgabe vielversprechend ein. »Solche Spieler wie Leon und Bauer haben in der Oberliga nichts zu suchen«, erkannte auch Gästecoach Roger Schmidt Arminias überlegene Besetzung an. »Wir sind nie für einen Sieg in Frage gekommen und haben in der ersten halben Stunde nur reagiert«, ärgerte er sich schwarz, dass nur eine Mannschaft Akzente setzte.
Die erste Aufregung gab's wenige Minuten vor dem Anpfiff. Heiner Backhaus wurde aus der Anfangself genommen; Kreislaufprobleme, wie es von offizieller Seite hieß. Nils-Christian Schmidt rückte nach. Bereits nach vier Minuten hätten die Arminen mit 2:0 vorn liegen können; beide Male versuchte sich Pascal Röber erfolglos. Der DSC setzte den OWL-Nachbarn mit schnellem, ansehnlichem Direktpassspiel mächtig unter Druck; einzig vor dem Tor fehlte es an Konsequenz. Als Dennis Eilhoff in der 22. Minute einen Radtke-Kopfball parierte, sollte er nicht ahnen, dass es Delbrücks einzige Chance im gesamten Spiel sein würde.
Entsprechend enttäuscht kommentierte der Schlussmann später die mangelhaften Offensivbemühungen seines Ex-Klubs. »Den konnte ich doch mit der Mütze fangen. Ich hatte mich auf Feuer eingestellt und dafür extra ein kurzärmliges Hemd angezogen. Ich hätte wirklich gerne ein paar Bälle mehr aufs Tor gekriegt«.
Doch seine Vorderleute, die im Mittelfeld stets in der Überzahl waren, ließen nichts anbrennen. Den gravierenden Unterschied stellte Nils Fischer heraus. »Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten gewinnen«. Der junge Innenverteidiger zählte mit seiner Ruhe und Übersicht zu den Besten im Team. Eine Angriffswelle nach der nächsten rollte auf das Tor der Rot-Weißen zu, doch nur einmal im ersten Durchgang musste sich Keeper Marco Thiel geschlagen geben; León schob einen Bauer-Querpass aus kürzester Distanz ins Netz.
Nur 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff gab's León zum zweiten, wieder vier Minuten später Leon zum dritten zu bejubeln. Dieser schnelle Doppelschlag in der 46. und 49. Minute gab Delbrück den Rest. Nils-Christian Schmidt und Renato Bauer (66.) ließen weitere gute Chancen aus.
Weshalb Trainer Igor Lazic befand: »Mit dem Ergebnis war der Gegner noch gut bedient«. Er drückte nach dem 3:0 »lieber auf die Bremse«, weil er die »unterschiedlichen Gesichter« seiner Mannschaft inzwischen leidvoll kennengelernt hat. »Wir werden noch viel arbeiten müssen«.
Ins gleiche Horn blies sein Kompagnon Piwowarski, der Arminia bloß »phasenweise« eine gute spielerische Leistung attestierte. »Wir haben nicht permanent Druck gemacht und unter dem Strich zu wenig Tore erzielt gegen eine Mannschaft, die nicht zu den stärksten der Liga gehört«. Sein vorher geäußerter Respekt vor den langen Kerls wie Hansjürgen oder Berhorst, insbesondere bei Standardsituationen, war unangebracht, wie Piwowarski vergnügt feststellte.
DSC Arminia II: Eilhoff - Duda (72. Jörgens), Leeneman, Fischer, Schwegler, Röber, Wieczorek, Danneberg, Leon (82. Ornatelli), Schmidt, Bauer (66. Karwot).
Tore: 1:0 Leon (24.), 2:0 Leon (46.), 3:0 Leon (49.).
Schiedsrichter: Thorsten Gebhardt (Köln).
Zuschauer: 250.

Artikel vom 03.10.2005