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Vom hohen Norden
zurück an den Teuto

Christof Pülsch tritt Kantorenstelle an der Nicolaikirche an

Von Uta Jostwerner (Text)
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Seine Liebe zur Königin der Instrumente wurzelt tief. Schon als Jugendlicher spielte Christof Pülsch mit Leidenschaft auf der Orgel seiner Nachbargemeinde. Diesbezüglich findet der 29-jährige A-Kirchenmusiker beste Bedinungen an seiner neuen Wirkungsstätte, der Altstädter Nicolaikirche, vor.

»Chor- und Beckerath-Orgel sind nicht zuletzt dank meines Vorgängers Joachim Gehrold in gutem Zustand. So wird das Stellenprofil allein schon durch die Instrumente geprägt«, benennt Pülsch einen Schwerpunkt, den er in Bielefeld zu setzen gedenkt.
Am Samstag, 15. Oktober, wird der gebürtig aus Bremerhaven stammende Kantor seinen Konzerteinstand an der Beckerath-Orgel geben, unter anderem mit Werken skandinavischer Komponisten des 20. Jahrhunderts.
Sein Faible für die nordische Orgelmusik und die Moderne kommt nicht von ungefähr: Nach Kirchenmusikstudium in Detmold und abgelegtem A-Examen bei dem renommierten und regional bekannten Organisten Christoph Grohmann zog es Christof Pülsch ins nordschwedische Piteå. Dort studierte er bei Hans Ola Ericsson, einem Profi für Neue Musik, der mit Einspielungen von Messiaen-Werken auf sich aufmerksam machte, und legte 2004 sein Konzertdiplom ab. Bereits ab 2003 bekleidete Pülsch in Säter, Mittelschweden, eine Kantorenstelle.
Neben dem Schwerpunkt Orgel will der Kirchenmusiker die Pflege der Gospelmusik an der Altstädter Nicolaikirche wieder neu beleben. Nach dem Weggang von Gehrold im Frühjahr 2004 litt der Chor zunehmend unter Mitgliederschwund. »Wir suchen jetzt neue Sänger und Sängerinnen«, sagt Pülsch, der an diesem Erntedanksonntag offiziell seinen Dienst antritt.
Alles Weitere muss sich unter den neuen Vorzeichen finden und einspielen. Wie das WESTFALEN-BLATT mehrfach berichtete, wird Pülsch im Zuge der Einrichtung eines Stadtkantorats beim Kirchenkreis angestellt. Aus Sparmaßnahmen wurde der Stellenumfang auf 75 Prozent eines B-Kirchenmusikers gedeckelt. Joachim Gehrold hatte zuletzt noch genau wie Ruth M. Seiler, Kirchenmusikdirektorin der Neustädter Marienkirche, eine 80-prozentige A-Stelle bekleidet.
Angedacht ist, die Kirchenmusik der beiden Innenstadtkirchen stärker miteinander zu verzahnen. Pülsch: »Es müssen zwei Profile entwickelt werden, die nicht miteinander konkurrieren.« Über die konkrete Ausgestaltung der Stellen wird in den kommenden Monaten entschieden. Ein Kuratorium, das sich unter der Leitung von Christoph Steffen, stellvertretender Superintendent, gebildet hat, wird darüber entscheiden.

Artikel vom 01.10.2005