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Auto eines Polizisten gestohlen

Mitglieder einer polnischen Diebesbande in Paderborn gefasst


Von Ernst-Wilhelm Pape
Paderborn (WB). Die Paderborner Polizei hat Mitgliedern einer osteuropäischen Bande von Autodieben das Handwerk gelegt. Der Bande wird der Diebstahl von 60 Autos im Wert von einer Million Euro zur Last gelegt. Unterstützt wurden die Diebe von drei Männern aus Paderborn im Alter zwischen 25 und 35 Jahren.
Insgesamt wurden in Paderborn und Prenzlau in der Uckermark (Mecklenburg-Vorpommern) bisher zehn Haftbefehle vollstreckt. In einer Werkstatt in Prenzlau waren mindestens 19 in Paderborn gestohlene Autos zerlegt und in Einzelteilen nach Polen gebracht worden.
Bereits im Frühjahr und Sommer 2003 waren im Raum Paderborn reihenweise Audi A 6 und VW Passat gestohlen worden. Einer der gestohlenen Wagen tauchte in Marsberg wieder auf. Das Auto war professionell »umfrisiert« und als sogenannte Dublette zugelassen worden. Die Polizei ermittelte ferner, dass die Autos mit total gefälschten Papieren über Internetportale angeboten und meist auf Rastplätzen verkauft wurden.
Die Diebe gingen auch äußerst brutal vor. In Bielefeld lockten sie einen Kaufinteressenten in eine eigens dafür angemietete Wohnung, um ihn auszurauben. Mit einem Knüppel wurde auf den Mann eingeschlagen. Das Opfer konnte verletzt über den Balkon flüchten.
Als im vergangenen Jahr in ganz Ostwestfalen-Lippe teure und neue Porsche-Geländewagen sowie VW-Transporter verschwanden, wurde Anfang 2005 in Paderborn eine Sonderkommission gegründet. Die Soko erhielt den Namen eines der Verdächtigen, »Adam«. Zu den Opfern der Diebe zählt auch ein Polizeibeamter aus Borchen. Ihm wurde sein VW-Transporter vor der Haustür gestohlen.
In Paderborn gelang die Festnahme des Adam W. Er war aus Polen angereist, um einen neuen Auftrag auszuführen. In Paderborn wurde Adam W. von einem 35 Jahre alten Bulgaren, sowie einem Deutschen und einem Weißrussen, beide 25 Jahre alt, unterstützt. Auch dieses Trio wurde gefasst. Es hatte die Aufgabe, Tatorte auszuspionieren, die polnischen Diebe anzufordern, diese in Wohnungen unterzubringen und zu den Tatorten zu führen. »In vielen Fällen lagen regelrechte Autobestellungen vor«, sagte der Paderborner Polizeisprecher Michael Biermann am Freitag dieser Zeitung. Da sich bei der Ermittlungen immer wieder Hinweise auf weitere Tatzusammenhänge und neue Täter ergeben würden, sei die Arbeit der Sonderkommisson »Adam« noch lange nicht beendet, sagte Biermann.

Artikel vom 01.10.2005