Zagreb (dpa). Die Chefanklägerin des Kriegsverbrechertribunals der Vereinten Nationen, Carla Del Ponte, hat sich über die unzureichende Zusammenarbeit Kroatiens »enttäuscht« gezeigt. Trotz »positiver« Entwicklungen sei der wegen Kriegsverbrechen angeklagte Ex-General Ante Gotovina weiterhin auf der Flucht, sagte Del Ponte am Freitag nach Gesprächen mit dem kroatischen Präsidenten Stjepan Mesic und Regierungschef Ivo Sanader in Zagreb. Ihren Bericht über die Zusammenarbeit Kroatiens mit dem UN- Tribunal werde sie Montag in Luxemburg den EU-Außenministern vorlegen, sagte sie. Davon hängt der Beginn der von Zagreb erhofften Verhandlungen über einen Beitritt des Balkanlandes zur Europäischen Union ab. Die Regierung in Zagreb hat stets beteuert, Gotovina verstecke sich nicht in Kroatien. Del Ponte hat demgegenüber unlängst gesagt, der Ex-General genieße den Schutz in einem katholischen Kloster nahe der Adriaküste. Mesic und Sanader zeigten sich nach dem Treffen »sichtbar enttäuscht«, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Hina. Kroatiens Zusammenarbeit mit dem Tribunal sei »vollständig«, beteuerte Mesic nach dem Gespräch.