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Das Museum namu im Spiegelschen Hof kann vollendet werden - ein beachtlicher Stiftungszuschuss macht es möglich.Foto: Pierel

Stiftung macht Ausbau des
Museums »namu« möglich

Landesweit einmaliges Konzept überzeugt Geldgeber


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Das Naturkundemuseum namu (Natur - Mensch - Umwelt) bekommt von der Nordrhein-Westfalen Stiftung für Umwelt und Entwicklung einen Zuschuss von 184 100 Euro. Es ist damit in der Lage, den Ausbau des Museums abzuschließen und die Dauerausstellung einzurichten.
Im Jahr 2000 hatte die Stadtwerke Stiftung eine Million D-Mark (511 000 Euro) zur Verfügung gestellt, um aus dem Naturkundemuseum alter Prägung ein Haus zu machen, dass sich den naturwissenschaftlichen Themen von heute widmet. 2004 wurde im Spiegelschen Hof an der Kreuzstraße das komplett umgebaute Erdgeschoss - der Bereich der Wechselausstellungen - neu eröffnet. Die 200 000 Euro, die anschließend noch übrig waren, reichten aber nicht für eine Neuausrichtung der Dauerausstellung.
»Jetzt können wir aber zügig anfangen,« freut sich Museumsleiterin Dr. Isolde Wrazidlo. Realistisches Ziel, so Dr. Godehard Franzen, Vorsitzender des namu-Fördervereins, sei die Eröffnung der Dauerausstellung 2006 - dem Jahr, in dem das Naturkundemuseum 100 Jahre alt wird.
Die NRW-Stiftung bewilligte den vergleichsweise hohen Betrag für das zumindest landesweit einmalige Konzept. Isolde Wrazidlo und die Arbeitsgemeinschaft »museumsreif« wollen weg von der Präsentation einzelner Fachdisziplinen wie Geologie oder Botanik hin zu einem »Lernort zur Entwicklung der Welt« Jürgen Wolters (»museumsreif«) plant eine Zeitreise von der Urgeschichte in die Zukunft. Dabei sollen vermeintlich abstrakte Vorgänge wie Klimawandel oder Verknappung von Bodenschätzen wie etwa dem Erdöl buchstäblich begreifbar gemacht werden. Isolde Wrazidlo wünscht sich, dass Besucher - auch Kinder und Jugendliche - in der Dauerausstellung in die Lage versetzt werden, selbst Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, »indem sie in die Vergangenheit zurück geführt werden«. Integriert werden aber auch Objekte aus der namu-Sammlung, es werde aber auf keinen Fall ein »Vitrinenmuseum« werden. Ziel des neuen Konzeptes sei auch, so Godehard Franzen, das Museum noch mehr zu öffnen: »Das Haus ist der Kern, von dem man nach draußen in die Natur gehen soll.« Für Jürgen Wolters geht Wissensvermittlung immer auch über Atmosphäre: »Deshalb wird das namu mehr Inszenierung als klassische Ausstellung.«
Bereits vor dem Umbau des Spiegelschen Hofes hatte das namu pro Jahr rund 30 000 Besucher, die Hälfte davon Kinder; 2004 hatte das Haus nur vier Monate geöffnet - trotzdem kamen 10 000 Interessenten.
Rege angenommen würden die museumspädagogischen Angebote. Isolde Wrazidlo: »In den Herbstferien sind wir völlig überbucht, führen bereits Wartelisten.« Und die nächste Ausstellung verspricht ein Besuchermagnet zu werden: Vom 23. Oktober an widmet sich das namu dem Ötzi.

Artikel vom 30.09.2005