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Narbonne war einst Hafenstadt
Heute ist die mächtige Festungsmauer das imposanteste Bauwerk
Vor einigen hundert Jahren hatte Narbonne einen direkten Zugang zum Meer und einen sehr geschäftigen Hafen. Zahlreiche archäologische Funde, die man in der Nähe der Lagunen gemacht hat, zeugen von der großen wirtschaftlichen Bedeutung dieses Küstenabschnittes in der Römerzeit.
Heute ist Narbonne eine Stadt, die von ihrer mächtigen Festung im Stadtzentrum geprägt wird. Aus dem Gewirr engster Gassen ragt sie trutzig wie ein Monolith heraus.
Zentrales Bauwerk ist die Kathedrale »St. Just et St. Pasteur«. Am 3. April 1272 wurde ihr Grundstein gelegt, 1332 war der im Stil der großen Kathedralen Nordfrankreichs gestaltete hochgotische Chor beendet, doch musste der Bau des Querschiffs und des Langhauses auf später verschoben werden. Diese Bauwerke hätten einen teilweisen Abbruch der alten Stadtmauer erfordert, die aber in den unruhigen Zeiten des Mittelalters noch notwendig war. Und dabei blieb es.
Die Kirche ist reich ausgestattet: Ganz besonderes Interesse verdient der aus Gold- und Seidenfäden gewebte flämische Wandteppich vom Ende des 15. Jahrhunderts, der die Schöpfungsgeschichte darstellt.
Angegliedert an das Fragment des Gotteshauses ist der Erzbischöfliche Palast. Sehenswert sind der Innenhof de la Madeleine, der Bergfried Gilles Aycelin, und das archäologische Museum. Das Kunst- und Geschichtsmuseum in den ehemaligen Gemächern der Erzbischöfe beherbergt Sammlungen französischer, flämischer, italienischer Malereien aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Vor dem Rathaus sind Überreste der Via Domitia, der alten römischen Heerstrasse, zu sehen. Einen Besuch wert ist auch die Markthalle, eine der schönsten in Frankreich. (ta)

Artikel vom 08.10.2005