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Als »Mary Poppins« berühmt geworden

Julie Andrews wird an diesem Samstag 70

Von Barbara Munker
Los Angeles (dpa). Julie Andrews hat jahrelang darum gekämpft, den Ruf des singenden Kindermädchens loszuwerden. Doch für viele ist sie immer noch »Mary Poppins« aus dem Hit-Musical. An diesem Samstag feiert sie ihren 70. Geburtstag.
Hollywoods singende »Dame«: Julie Andrews.

Längst ist aus dem trällernden Blondschopf eine richtige »Dame« geworden. Von der britischen Queen wurde sie in den Adelsstand erhoben, was die elegante Aura des Weltstars nur weiter unterstreicht. Doch »Cross-Dresser« steht ebenfalls in Andrews' Lebenslauf. Sie brillierte mit einem gekonnten Geschlechterwechsel in der Komödie »Viktor und Viktoria« als Frau, die einen Mann spielt, der eine Frau spielt und damit das Paris der 30er Jahre in die Knie zwingt. Und das gleich zwei Mal. Zuerst 1982 auf der Leinwand unter der Regie ihres Ehemanns Blake Edwards und zwölf Jahre später in der Musical-Version von »Victor/Victoria« auf dem Broadway.
Seit wenigen Jahren macht sie sich unter dem Namen Julie Edwards auch als Kinderbuchautorin verdient. Sie hat selbst fünf Kinder großgezogen, darunter zwei Waisenkinder aus Vietnam, die sie in den 70er Jahren mit Blake adoptierte. Der Wechsel vom Singen zum Schreiben war allerdings kein freiwilliger. Nach einer verpfuschten Operation an den Stimmbändern hatte sie 1997 die Stimme verloren. Sie wurde mit einer Millionensumme entschädigt.
1956 hob Andrews bei ihrem Broadway-Debüt das Musical »My Fair Lady« mit aus der Taufe und wurde über Nacht zum gefeierten Star. Wenig später musste sie aber enttäuscht mit ansehen, wie Audrey Hepburn ihr die Rolle des Blumenmädchens Eliza in der Filmversion wegschnappte. Einen Spielfilm traute Hollywood dem singenden Bühnenstar ohne Kameraerfahrung einfach nicht zu. Aus Frust griff sie dann zur Rolle der »Mary Poppins«, ein Glückstreffer, denn damit gewann sie 1964 auf Anhieb den Oscar.

Artikel vom 01.10.2005