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Irgendwann
macht es »klick«

VfB Fichte voll Mut nach Emsdetten

Bielefeld (WB/jm). Da die launische Diva VfB Fichte mit Vorliebe auf fremdem Geläuf ihre ansehnlichsten Leistungen zeigt, ist keinesfalls davon auszugehen, dass das Salvus-Stadion am Sonntag (15 Uhr) eine uneinnehmbare Festung darstellt. Die Spielvereinigung Emsdetten 05 hat dort im bisherigen Saisonverlauf der Oberliga auch noch keine Bäume ausgerissen.

Beim VfB Fichte ist seit Mittwochabend höchst offiziell der Abstiegskampf eingeläutet worden. Nun mag der kleine Verein routiniert sein in Sachen Oberliga-Überlebenstraining; gleichwohl macht Trainer Holger Wortmann die Kehrseite der Medaille zu schaffen. »Es ist eine gefährliche Denkweise zu meinen, weil es jahrelang immer gut gegangen ist, bleibt das auch so. Irgendwann bist du nämlich nicht mehr unabsteigbar. Siehe VfL Bochum«.
Damit spricht er insbesondere jene Leistungsträger an, die der Rußheide seit vielen Jahren die Treue halten. Insofern werde der VfB Fichte »nicht blauäugig an die Geschichte herangehen«, sondern sich das Happyend hart erarbeiten. Der erste Schritt dazu soll in Emsdetten erfolgen. Voller Mut, voller Zuversicht, voller Energie.
Dass die investierte Arbeit und der Ertrag beim VfB Fichte in einem ungesunden Verhältnis stehen, ist wiederholt festgestellt worden. »Da nehme ich mich auch in die Pflicht. Was wir erreicht haben, ist eindeutig zu wenig«. Gleichwohl lassen die Versuche, »den Spielern immer neue Hilfestellungen zu geben, damit es klick macht«, Wortmann weiter ruhig in den Spiegel schauen.
Auch die Kommunikation mit der Funktionärsetage sei noch recht entspannt. »Aus den guten Gesprächen mit Rainer Goldmann, Dirk Starke oder Sven Moning ziehe ich Kraft«, freut sich Holger Wortmann über das konstruktive Miteinander. Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke lobt denn auch artig: »Wortmann und Moning leisten unheimlich professionelle Arbeit. Es fehlt bislang bloß das Quäntchen Glück«. Verschleißerscheinungen hat der Coach noch nicht ausgemacht. »Die Jungs gehen im Training ab wie die Raketen. Bei Union Berlin habe ich solch eine Begeisterung nicht erlebt«. Umso trauriger stimme es ihn, dass seine Schützlinge nicht adäquat mit Punkten belohnt worden sind. »Das nagt«.
Holger Wortmann ist klar, dass »die Gesetze des Marktes irgendwann auch vor dem VfB Fichte nicht Halt machen«. Derzeit überwiegt der Zweckoptimismus: »Es ist nur eine Frage der Zeit, wann es klick macht«, versichert er.

Artikel vom 01.10.2005