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Bundeswehr hilft Höxter

Nach Explosions-Katastrophe Spendenkonten eingerichtet

Von Wolfgang Braun
und Ingo Schmitz
Höxter (WB). Elf Tage sind seit der Explosions-Katastrophe von Höxter mit drei Toten und 44 Verletzten vergangen. Nach und nach wird nun das Ausmaß der Schäden immer klarer.

Auf etwa 500 000 Euro werden die Kosten für die Sanierung der Kiliani-Kirche geschätzt. Das Gotteshaus, dessen Türme das Wahrzeichen Höxters sind, steht 50 Meter vom Ort der Detonation entfernt. So wurden in der Kirche alle Fenster mit ihren hundert Jahre alten Bleiverglasungen zerstört. Gewölbe und Mauern weisen zum Teil starke Risse auf. »Darüber hinaus müssen große Teile des Dachs erneuert werden«, sagte Architekt Ehrhardt Hemesoth. Die genaue Schadenshöhe soll ein Gutachter feststellen. Gründlich gereinigt werden muss auch die wertvolle Barock-Orgel, deren kürzlich abgeschlossene Sanierung 500 000 Euro gekostet hatte.
Allein der Wiederaufbau des Historischen Rathauses wird 750 000 Euro verschlingen. Die Stadt hat zudem allen Geschädigten ihre Unterstützung zugesagt. Es wurden Spendenkonten eingerichtet. Auch die Bundeswehr hilft den Opfern. So spendete das ABC-Abwehrbataillon 5000 Euro als Erlös unter anderem aus einem Benefizkonzert. Ein weiteres ist für den 25. November geplant.
Mit der »Galerie Henze«, die im Erdgeschoss des von der Explosion vollständig vernichteten Hauses untergebracht war, wurde das wohl wichtigste Antiquariat für Weser- und Weserberglandgrafiken zerstört. »Das sind Schätze von unwiederbringlichem, vor allem ideellen Wert«, sagte Wilfried Henze, der auch als Stadtheimatpfleger tätig ist. Seine gesamte stadtgeschichtliche Präsenzbibliothek sowie das Bildmaterial, das er gesammelt hatte, wurden ein Raub der Flammen.
»Ich fühle mich wie ein leidenschaftlicher Pianist, der Schubert-Sonaten auswendig spielen kann. Und plötzlich hackt man ihm beide Hände ab...«, findet er ein drastisches Bild für seinen schweren Verlust.

Artikel vom 30.09.2005