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Der Primus prüft den Primus

HVW-Pokal: TG Schildesche Außenseiter gegen TuS 97 - TSG in Herdecke

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). Zwei Spitzenreiter unter sich: So ganz glücklich ist Sebastian Cuhlmann nicht, dass die erste Runde im HVW-Pokal eine Neuauflage des Kreispokalendspiels vorsieht. Am heutigen Samstag um 19 Uhr gastiert Verbandsligist TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck bei der TG Schildesche. »Ich hatte auf ein attraktiveres Los gehofft. Auf eine Mannschaft, die uns vielleicht nicht kennt«, zuckt »Seppl« mit den Achseln.

So bekommt es der Bezirksliganeuling »mit der vermeintlich besten Mannschaft Bielefelds in diesem Jahr« (Cuhlmann) zu tun. Das schöne Pokalabenteuer könnte sich folglich dem Ende zuneigen. »Ich rechne mir nichts aus«, gibt sich der TG-Coach bescheiden und sehnt wenigstens eine ordentliche Kulisse herbei. »Sich mit einem aufstrebenden Verbandsligisten in einem Pflichtspiel messen zu dürfen, ist nicht alltäglich. Ich hoffe auf eine tolle Atmosphäre«, wirbt er um einen Besuch der Halle.
Das TG-Vorhaben: »Ich möchte nicht, dass es uns so ergeht wie kürzlich Emsdetten II. Mit dem 46:22 hat der TuS 97 ein Ausrufezeichen gesetzt. Wir wollen uns nicht abschießen lassen«. Daran will Torhüter Ingmar Wächter, der »Gewinner der Vorbereitung« (Cuhlmann), mit gewohnt starker Leistung mitwerkeln. Weil er zurzeit die unumstrittene Nummer eins ist, ruht das in der Vorserie praktizierte Rotationsprinzip.
Immerhin fließt das ungleiche Duell nicht in die aktuelle Statistik mit ein, die besagt, dass die TG Schildesche in Meisterschaftsspielen seit einem Jahr ungeschlagen ist. »Es läuft ganz gut«, schmunzelt Cuhlmann »positiv überrascht«. Das dicke Plus, das schon zu Kreisliga A-Zeiten der Aufstiegsgarant war, zeichnet die junge Mannschaft auch in dieser Spielzeit aus. »Wir machen 60 Minuten Tempo«. Die Spielverläufe ähneln sich bislang. »Im ersten Durchgang ist's meist ausgeglichen, nach der Pause setzen wir uns mit unseren Kontern ab«.
Konditionell ist die körperlich nicht selten unterlegene Truppe auf einem beachtlichen Niveau. In der Vorbereitung assistierte ab und an sein Kumpel Thomas Laumann, früherer Trainer der Verbandsliga-Fußballerinnen des DSC Arminia. »Fußballer bolzen ja viel Kondition. Ich habe von seinen guten Ideen profitiert«, sagt Cuhlmann.
Trotz des tollen Starts hebt die TG Schildesche nicht ab. »Unser Ziel bleibt Platz fünf bis acht«, äußert sich Cuhlmann verhalten. Noch stehe eine echte Standortüberprüfung aus. »Mitte Oktober, wenn wir gegen Spenge II spielen, werden wir sehen, wo wir wirklich stehen«, spricht Cuhlmann von einem »richtungsweisenden« Spiel. »Danach werden wir wissen, ob wir uns vorne etablieren können oder nicht«.
TuS 97-Trainer Frank Brennecke kündigt eine »nicht komplette Mannschaft« an: Arne Schlüter, »Otto« Vogelsang, Ralf Bruelheide und Heiko Eggert würden aus unterschiedlichen Gründen fehlen.
Am Weiterkommen zweifelt er natürlich nicht, wenngleich, wie es immer so schön heißt, »die Meisterschaft Priorität hat«. Gleichwohl macht er sich vage Hoffnungen, womöglich in den lukrativen DHB-Pokal zu rutschen. »Das ist doch eine recht reizvolle Sache. Und so viele Runden sind's bis dahin auch nicht«.
Den schnellen Handball der TG Schildesche schätzt Brennecke. »Die mischen die Bezirksliga richtig schön auf, werden in dieser Saison eine gute Klinge schlagen«.
Oberligist TSG Altenhagen-Heepen bekommt es im Handballkreis Hagen mit der Reserve der TSG Handball Herdecke zu tun (So., 16.45 Uhr), einem Kreisligisten. Die »Erste« der Herdecker hatte Ende Juli aus der Verbandsliga zurückgezogen und steht als erster Absteiger fest. Die Bleichsteinhalle ist Bielefeld aus Zweitligaschlachten bekannt.
Trainer Jörg Harke muss am Sonntag neben Michael Bierhake (Finger) auch auf Falk von Hollen verzichten, der im Training ohne gegnerische Einwirkung umgeknickt ist; womöglich eine Bänderdehnung. Da auch mit Till Deutschmann frühestens in zwei, drei Wochen wieder zu rechnen ist, wird derzeit »Allzweckwaffe« Stanislaw Zachert zum Mittelmann umfunktioniert. Für Harke ist das ungeliebte Spiel »eine Trainingseinheit unter Wettkampfcharakter«. Experimentieren erlaubt: Selbst keine überzeugende Leistung sollte den vier Klassen höher spielenden Bielefeldern genügen, um pro-blemlos in die zweite HVW-Pokalrunde einzuziehen.

Artikel vom 01.10.2005