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Für Lokalpolitik mit wirtschaftlichem Maßstab

Dr. Alfred Zubler wird am 30. September 80 Jahre - Erster Mann bei Kochs Adler und BfB


Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Sein Erfahrungsschatz ist groß, sein Wissen fundiert und sein Rat willkommen. »Sachverstand statt Parteibuchpolitik« hatte es geheißen, als Dr. Alfred Zubler nach seiner Pensionierung 1989 in die Bürgergemeinschaft für Bielefeld (BfB) eingetreten war. Als Vorsitzender des Beirates ist Zubler heute, nach dem Ausstieg aus dem operativen Geschäft, der Partei nach wie vor sehr verbunden, eng an den Entscheidungen und Diskussionsprozessen. Am 30. September feiert Dr. Alfred Zubler seinen 80. Geburtstag.
Seit fast 40 Jahren lebt der gebürtige Stuttgarter in Bielefeld. Bekannt ist er gleichermaßen als Fraktionsvorsitzender im Rat der Stadt 1992/93 wie auch als langjähriger Vorstandschef der Kochs Adler AG. Die Position auf der Kommandobrücke des Nähspezialisten, den Zubler zum Branchenprimus machte, trug ihm Anerkennung in der Wirtschaft ein. Das Unternehmen, später mit Dürkopp verschmolzen, hatte unter seiner Regie enorm Profil gewonnen. Mit Fokussierung auf den Vertrieb und Ausbau des Exportgeschäftes ebnete er den Weg zur Weltgeltung. Rote Zahlen gab es in seiner Ära nicht ein einziges Mal, unterstreicht der Jubilar noch heute.
Zubler, mit 17 Jahren Soldat in Königsberg, mit 19 Leutnant und Kompanieführer und bei Kriegsende in russischer Gefangenschaft und fünf Jahre Zwangsarbeiter im Bleibergbau, hatte seinen Lebensmut nie verloren. Nach der Rückkehr studierte er in Tübingen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, promovierte nur fünf Monate später mit einer finanzwissenschaftlichen Arbeit zum Dr. rer.pol. - 2003 erhielt er von seiner Fakultät, an der später auch der heutige Bundespräsident Dr. Horst Köhler promovierte, das Goldene Doktor-Diplom.
Nach seiner Pensionierung widmete sich Zubler, der die Eindrücke vieler weltweiter Reisen gern in Reiseberichten formulierte, der Kommunalpolitik und setzte großes Engagement daran, den Haushalt zu konsolidieren, Sparpolitik stringent zu realisieren und öffentliche Dienstleistung zu privatisieren, harte bürokratische Strukturen aufzuweichen. Mit Sachverstand und Fairness erwarb sich Zubler, der sich 1993 nach einem Herzinfarkt aus der Politik zurückgezogen hatte, Respekt auch bei seinen politischen Gegnern. Orientierung an der Sache stellte er stets in den Vordergrund.

Artikel vom 29.09.2005