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Sieger des Sparkassen Chess Meeting 2005 war der 19-jährige Lokalmatador Arkadij Naiditsch. Sein Sieg kann kaum überbewertet werden: der erste Deutsche, der jüngste Spieler, der je in Dortmund gewann und in diesem Jahr derjenige mit der niedrigsten Ratingzahl, vor Stars wie Kramnik, Leko, Swidler und Topalov.


Sizilianisch

Weiß: Naiditsch
Schwarz: Sutowsky

1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.d4 cd4 4.Sd4 Sf6 5.Sc3 e5 6.Sdb5 d6 7.Lg5 a6 8.Sa3 b5 9.Sd5 Le7 10.Se7 Ungewöhnlich; üblich ist 10.Lf6 Lf6 11.c3, um den Sa3 ins Spiel zurückzuführen. 10...Se7 11.Ld3 Lb7 12.Lf6 gf6 13.Dh5 d5 Aktiv und ehrgeizig, typisch Sutowsky eben. Ruhiger ist 13...Sg6. 14.0-0-0 Ebenso scharf gespielt. Beim gegenseitigen Königsangriff wird er wegen des Doppelbauern auf der f-Linie die besseren Aussichten haben. 14...d4 15.Sb1 Stellt zunächst den lahmen Springer besser, um bald mit f2-f4 loszulegen. Schwächer ist 15.c3 Dc7!, nicht aber 15...dc3? 16.Lb5. 15...Da5 16.a3 b4 17.Dh6 Sg6 18.g3 18.Dd2 vermied Naiditsch wegen des schwächeren Endspiels nach 18...Sf4 19.Db4 Db4 20.ab4 Sg2. 18...Tb8 Besser als 18...ba3 19.Sa3 Tb8, denn das Abspiel 20.f4 Ke7 21.fe5 sieht Weiß in geringem Vorteil. Mit seinem b-Bauern hat er andere Pläne ... 19.f4 b3?! ... leider jedoch die falschen, wie Naiditsch überzeugend nachweist. 19...ef4 überzeugt zwar auch nicht, denn nach 20.gf4 b3 21.cb3 Dc7 22.Lc4 Df4 23.Df4 Sf4 24.Thf1 hat Weiß klaren Vorteil. Aber 19...ba3! sieht besser aus: 20.Sa3 Db4 21.Sc4 (21.f5 verliert wunderschön: 21...Le4! 22.Le4 Db2 23.Kd2 Da3 24.fg6 hg6! 25.Dh8 Ke7 26.Dh6 Th8!, und wegen der Mattdrohung auf e3 geht die Dame verloren. Aber wie seufzte Naiditsch hinterher: »Kann man das am Brett finden?«) 21...Le4 22.Le4 Dc4 23.f5 Ke7 (23...Tb2 führt zum Dauerschach: 24.Kb2 Dc3 25.Kb1 Db4 26.Kc1 Da3 27.Kd2 Sf4 28.Tde1 Dc3 29.Kd1 Da1 30.Kd2 Dc3) 24.b3 Dc5, und die Stellung scheint im dynamischen Gleichgewicht zu sein. - Nach dem fehlerhaften Bauernzug geht es mit dem israelischen Großmeister rasend schnell bergab. 20.c4! dc3 21.Sc3 Tc8 Nicht 21...ef4 22.Sd5!. 22.f5 Se7 Das naheliegende 22...Tc3 reicht nicht: 23.bc3 Da3 24.Kd2. 23.Df6 Tc3 24.Kb1! Aus, Schwarz hat keine Züge mehr. 24...Tg8 25.bc3 Da3 26.Db6 Deckt b2 und droht 27.Lb5 nebst 28.Dh6. 26...Da2 27.Kc1 Kf8 28.f6. - Sutowsky gab auf. Ein starker Turnierstart für Naiditsch; aber niemand ahnte, dass das erst der Anfang war.





E. Kreuz, DSZ 1967Matt in vier Zügen






Lösung der Schachaufgabe von Henri Rinck:

Der legendäre Studienkomponist unterhält uns mit einer amüsanten Damenjagd: 1.Ta8! Da2 (beziehungsweise 1...Dc4/Dd5/De6/Da8 2.Tc8/Lf3/Ta6/Lf3) 2.Ta4! Dg8 (oder 2...Da4 3.Le8) 3.Ta8 Dh7 4.Lg6! (das wäre auch auf 1...Dh7 gekommen) 4...Dg6 5.Ta6 mit Gewinn.

Die »Meisterpartie« wird geschrieben vom Internationalen Fernschachmeister Christoph Pragua.

Artikel vom 15.10.2005