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Das Rathaus und seine Filialen

Angebot der Bürgerberatung soll ausgeweitet werden - Shop-in-shop-Lösung

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Eine Verbesserung des städtischen Dienstleistungsangebotes »in der Fläche« bei gleichzeitigem Verzicht auf drei der bisher sieben städtischen Bezirksämter ist Teil der Vorschläge zur Etatverbesserung, die derzeit von den Fraktionsspitzen beraten werden. Oberbürgermeister Eberhard David (CDU) hatte im Juni zudem ein »Shop-in-shop«-Modell angeregt: Nebenstellen der Bürgerberatung sollten in Sparkassen-Filialen eingerichtet werden.

Die Bezirksämter sind kleine Rathäuser. In ihnen werden unter anderem Schul-, Ordnungs- oder Gewerbeangelegenheiten »vor Ort« erledigt. Darüber hinaus befinden sich in den Bezirksämtern Filialen der Bürgerberatung, in der die Bürger Reisepass oder Führerschein beantragen, sich eine Lohnsteuerkarte ausstellen lassen können. Organisatorisch sind beide Einheiten völlig voneinander getrennt. Die Mini-Bürgerberatungen sind dem Bürgeramt im Neuen Rathaus unterstellt.
David ist der Überzeugung, dass die Bezirksämter Jöllenbeck, Heepen und Brackwede ausreichen. Die Ämter in Dornberg, Gadderbaum, Senne und Sennestadt könnten geschlossen, die Immobilien vermarktet werden. Nach ersten Gesprächen mit der Politik wurde Sennestadt von der Schließungsliste wieder gestrichen.
Den Service der Bürgerberatungen will der Rathaus-Chef weiter verbessern. Sein Vorschlag: Entsprechende Schalter könnten in Sparkassen-Filialen eingerichtet werden, das Angebot »in der Fläche« erweitert werden. Auch Samstag-Öffnungen in der Zentrale am Niederwall gehören zu seinem Plan.
Das »Shop-in-shop«-Modell soll zunächst in den Bezirken umgesetzt werden, in denen Bezirksämter schließen würden, also in Senne, Dornberg und Gadderbaum. Darüber hinaus sind Außenstellen aber auch in Schildesche und Stieghorst vorgesehen, wo es bisher kein Angebot der Bürgerberatung gibt. Erhalten bleiben auch die bereits bestehenden Nebenstellen in Brake und Hillegossen.
Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Sparkassen-Lösung nicht ohne weiteres umzusetzen ist. So müssen die technischen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass etwa Ausweisanträge elektronisch übermittelt werden können. In den Sparkassen müsste auch Platz für mindestens zwei städtische Mitarbeiter vorhanden sein. Eine Doppelbesetzung ist erforderlich, um lange Wartezeiten zu verhindern. Deshalb, so heißt es im Rathaus, kämen auch andere Partner für »Shop-in-shop«-Modell in Frage. In Gadderbaum etwa war bereits das Kaufhaus Ophir am Bethelplatz im Gespräch.

Artikel vom 29.09.2005