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Seeräuber-Schatz: Streit um Anteile

Entdecker drohen mit Vernichtung der Daten

Santiago de Chile (dpa). Streit um chilenischen Seeräuberschatz: Die Schatzsucher haben gedroht, alle Angaben über den Fundort des möglicherweise größten jemals entdeckten Piratenschatzes zu vernichten.Irgendwo auf dieser Insel soll er liegen, der kostbare Schatz der Piraten.Foto: Reuters

Die genauen Daten würden nur veröffentlicht, wenn die Regierung zustimme, Gold, Silber und Edelsteinen mit einem erhofften Wert von bis acht Milliarden Euro zu gleichen Teilen mit den Findern zu teilen, sagte Fernando Uribe vom Unternehmen Wagner. Falls es zu keiner Einigung komme, würden die Daten vernichtet, und der Schatz auf der Insel Robinson Crusoe im Pazifik bleibe ungehoben, erklärte Uribe.
Chilenische Gesetze sehen vor, dass der Finder einen Schatz zu gleichen Teilen mit dem Eigentümer des Fundortes - in diesem Fall ist das der Staat - teilen muss. Andere Stimmen meinten jedoch, es handele sich um einen »archäologischen« Fund, der allein dem Staat zustehe. Uribe betonte, sein Unternehmen wolle im Falle einer Bergung des Schatzes auf seinen Anteil zu Gunsten des Eilands, das zu den Juan-Fernández-Inseln gehört, verzichten. Auch sollten wohltätige Organisationen Spenden erhalten.
Die Schatzsucher hatten am vergangenen Samstag mitgeteilt, sie hätten die Schätze mit Hilfe eines Suchroboters aufgespürt, für den sie auf diese Weise werben wollten.
Nach Angaben des Wagner-Sprechers Manuel Salinas waren nach nur zwei Tagen Suche drei Orte auf dem Eiland etwa 700 Kilometer vor der chilenischen Küste eingegrenzt worden, an denen insgesamt 800 Tonnen Gold, Silber und Edelsteine vermutet werden. Die Schätze sollen von Piraten im 18. Jahrhundert auf dem Eiland vergraben worden sein. Auf ihr war von 1704 bis 1709 auch der Matrose A. Selkirk ausgesetzt gewesen, dessen Geschichte den englischen Schriftsteller Daniel Defoe zu seinem weltberühmten Abenteuerroman »Robinson Crusoe« (1719-20) anregte.
Die Schätze seien von Spaniern im früheren Inkareich im heutigen Peru geraubt worden. 1715 seien sie von den spanischen Seefahrern Juan Esteban Ubilla und Echeverría vergraben worden. Später habe sie der englische Korsar Cornelius Webb ausgegraben und erneut versteckt. Unter den Schätzen sollen sich ein Schmuckhalsband der Frau des letzten Inka-Kaisers Atahualpa, zwei päpstliche Ringe sowie das sagenumwobene Schmuckstück »La Rosa de los Vientos« (Windrose) befinden.

Artikel vom 29.09.2005