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Peter Hartz wird im »Stern«-Interview belastet.

Rotlicht-Vorwürfe gegen Ex-VW-Manager

Der ehemalige Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer beschreibt Spesen-Affäre


Hamburg (dpa). Der frühere VW-Personalmanager Klaus-Joachim Gebauer hat in einem Interview mit dem Magazin »Stern« sowohl den ehemaligen Personalvorstand Peter Hartz als auch den damaligen VW-Betriebsratsvorsitzenden Klaus Volkert schwer belastet. Demnach hat Hartz das System der Begünstigung und Selbstbedienung jahrelang auch selbst genutzt. Für ihn habe er »häufig« Frauen besorgt, sagte Gebauer: »Meistens habe ich sie bezahlt und später über Spesen abgerechnet.« Für Volkert und dessen brasilianische Geliebte Adriana Barros habe er auf Firmen-Kosten »40 bis 50 Treffen« arrangiert. Meistens habe Volkert außerdem von ihm Geld erhalten, »damit sie flüssig waren«. Maximal seien 15 000 Euro bar im Umschlag an Volkert gezahlt worden. Auch andere Manager und Betriebsräte hätten zum »Kreis der Eingeweihten« gehört, dem er Prostituierte besorgt habe, sagte Gebauer.
In der VW-Affäre räumte Hartz gestern gegenüber der Staatsanwaltschaft Braunschweig Fehler ein. »Kontrollen der Verwendung von Geldmitteln« hätten zeitweise offenbar nicht in dem erforderlichen Umfang stattgefunden, sagte Hartz in der Zeugen-Vernehmung. Hartz sei aber nach wie vor kein Beschuldigter, hieß es. Hartz war im Juli zurückgetreten.
Die Justiz ermittelt gegen Gebauer sowie Ex-Skoda-Personalchef Helmuth Schuster wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue sowie gegen den Ex-Betriebsratschef Klaus Volkert wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Untreue.

Artikel vom 29.09.2005