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Museen bezahlen die
teure Restaurierung

Leih-Geschäft auf Gegenseitigkeit


Rom (WB). Signor Dr. Ambrogio Piazzoni ist ein höflicher und zuvorkommender Mensch. Doch als stellvertretender Leiter der Bibliothek des Heiligen Stuhls in Rom muss er vor allen Dingen hart und unnachgiebig sein. Mehrere hundert Anfragen bekommt sein Haus von Museen aus aller Welt, die vom reichen Fundus an historischen Kunstschätzen der Bibliotheka Apostolica profitieren wollen. Doch nur etwa 15 bis 20 Stücke verlassen pro Jahr leihweise den Vatikan. 2006 werden viele Museumsleiter besonders lange Gesichter machen, denn mehr als die Hälfte des Kontigents geht dann allein nach Paderborn. Insgesamt zehn Leihgaben konnten die »Canossa«-Planer für sich verbuchen.
Ihre Großzügigkeit lässt sich die Römische Bibliothek allerdings fürstlich honorieren. Die Ausleih-Politik des Vatikans ist immer ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Eine Freigabe der Exponate erfolgt nur dann, wenn der Leihgeber die erforderlichen konservatorischen Maßnahmen übernimmt. Allein 25 000 Euro kostete die Restaurierung von zwei Hauptwerken der Ausstellung: der Palatin-Bibel und der Paderborner Handschriftensammlung.

Artikel vom 29.09.2005