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Als Einziger unter einer Stunde: David Plimo.

Schlammschlacht
mit Bestzeiten

2. Böckstiegel-Lauf mit 1094 Startern

Von Hans Peter Tipp
Werther (WB). Ein neuer Teilnehmerrekord, erstaunliche Bestleistungen bei Männern und Frauen, zufriedene Gesichter bei schlammverschmierten Aktiven, agilen Veranstaltern und begeisterten Zuschauern: Mit der 2. Auflage am Samstag hat sich der Böckstiegel-Lauf durch den Teutoburger Wald nach Werther endgültig etabliert.

Dieses Mal strahlte der vom WESTFALEN-BLATT präsentierte Volkslauf, der über 18 Kilometer auf den Spuren des berühmtesten Wertheraners, Maler Peter August Böckstiegel (1889 - 1951), führt, sogar bis nach Kenia aus. Nun ja, zumindest bis dorthin, wo viele Athleten aus dem Läuferland trainieren - bis nach Detmold-Diestelbruch. Laufmanager Volker Wagner habe kurzfristig drei seiner Schützlinge »für einen harten Trainingslauf« angekündigt, berichtete Solbad-Chef Friedhelm Boschulte. Start- oder Siegprämien seien jedoch nicht geflossen. Aber die Afrika-Läufer sorgten für Aufsehen.
»Wenn ich mich hier umschaue, ist der Sieg heute nicht drin«, sagte der zweifache Hermannslauf-Sieger Marcus Biehl (SV Brackwede) schon vor dem Start. Und so kam es auch: David Plimo, 2005 Gewinner des Kasseler Citylaufs, holte mit Streckenrekord (59:58 Minuten) den Sieg, während sich Biehl darauf beschränkte, das Maximale herauszuholen. Das war Platz zwei, wobei der Bielefelder vom Pech des anderen Kenianers profitierte. Der 21 Jahre alte Stephen Tapala rutschte bei Kilometer 13 aus, stürzte und verletzte sich leicht am Knie. Für den Sieg kam er nicht mehr in Frage.
Lange lief die Spitze gemeinsam. Als Plimo am Fuß des 316 m hohen Hengeberges versuchsweise anzog, dann im steilsten Stück Biehl aber wieder passieren lassen musste, wurden die vermeintlichen Wunderläufer für den SVB-Läufer zu »normal sterblichen« Konkurrenten: »Da habe ich gemerkt, dass die auch schwer atmen mussten.«
Plimos entscheidenden Zwischenspurt bei Kilometer 14 konnte Biehl aber nicht mehr kontern. Er wollte es auch nicht: »Das wäre lebensgefährlich gewesen. Da hätte ich einen Herzinfarkt gekriegt. Dennoch kam der Brackweder in Sichtweite des Siegers ins Ziel, ohne mit der Zeit zufrieden zu sein. »Ich wollte unter einer Stunde bleiben.« Trotz schwieriger Bedingungen - die heftigen Regenschauer, die erst kurz vor dem Start in einen für die Läufer angenehmen Nieselregen übergegangen waren, hatten vor allem die Gefälleabschnitte in glitschige und seifige Rutschbahnen verwandelt -Ê fühlten sich die Aktiven pudelwohl. Biehl, der im Februar erstmals Vater wird, gewann der Schlammschlacht im Teuto gar positive Eindrücke ab: »Ich mag Cross und die Berge -Ê ein toller Lauf.« Nach Platz drei im Vorjahr sprang für Ausdauer-Ass Jörn Strothmann (LC Solbad) dieses Mal Rang vier heraus -Êmit ähnlicher Zeit wie im Vorjahr.
»Das ist okay«, meinte der Borgholzhausener, der seinen Bruder Dirk, den Vorjahresgewinner in Werther, »entschuldigte«: »Er startet in einer Woche beim Marathon in Essen.« Jörn ist dann als Tempomacher dabei.

Artikel vom 03.10.2005