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Wenn alles zu viel wird
So bekommt man Stress am Arbeitsplatz in den Griff
Das E-Mail-Postfach quillt über, auf dem Schreibtisch stapeln sich die Papierberge, Ärger mit dem Kollegen - und gleich beginnt die Kundenpräsentation...
Stress am Arbeitsplatz kann viele Ursachen haben, sagt Dr. Emine Kubat. Und einer der häufigsten ist der eigene Schreibtisch, weiß die Betriebsärztin bei der Taunus-Betriebskrankenkasse. Kubat: »Wenn man nach wichtigen Unterlagen suchen muss oder nicht mehr weiß, welche Arbeitsvorgänge in den Stapeln lauern, fällt entspanntes Arbeiten schwer.« Ordnung auf dem Schreibtisch reduziert daher den Stress: »Legen Sie eine Mappe für jedes Projekt an, an dem Sie arbeiten.« Auf dem Schreibtisch selbst sollte nur liegen, was aktuell bearbeitet wird. Kubat: »Dann kann man sich darauf konzentrieren.«
Auch sollte eine neue Aufgabe nach Möglichkeit erst dann begonnen werden, wenn die alte abgeschlossen ist, rät die Ärztin: »Wenn Sie alle fünf Minuten umdenken müssen, weil Sie hin und her springen, verlieren Sie wertvolle Zeit. Öffnen Sie deshalb auch neue E-Mails oder die Tagespost nicht immer sofort, sondern erst dann, wenn Sie auch die Zeit haben, diese gleich zu bearbeiten.« Wichtig auch: »Geben Sie Kollegen oder Vorgesetzten eine realistische Rückmeldung darüber, bis wann Sie eine Arbeit erledigen können. Wenn man verspricht, dass man sofort beginnt, obwohl man erst später Zeit dafür hat, sind Stress und Ärger programmiert.«
Gerade bei hoher Arbeitsbelastung muss Zeit für Entspannung sein. »Legen Sie zum Beispiel nach jeder erledigten Aufgabe eine kurze Pause ein, freuen Sie sich dabei bewusst über das Erreichen kleiner Etappenziele. Das motiviert!« Eine größere Mittagspause ist ganz besonders wichtig. »Besser noch als ein Aufenthalt in der Kantine ist ein kleiner Spaziergang, denn Bewegung hilft beim Stressabbau«, weiß Dr. Emine Kubat.
Wenn man mit anderen Menschen zusammen arbeitet, gibt's auch mal Ärger. Das ist normal. »Bevor Sie aber den ganzen Tag vor lauter Ärger über nichts anderes mehr nachdenken können, machen Sie sich lieber mit drei Fragen bewusst, ob Ihr Ärger sinnvoll oder übertrieben ist«, rät Dr. Kubat: »Ist die Sache wirklich wichtig? Habe ich Recht? Kann ich etwas ändern?« Werde auch nur eine der Fragen mit »nein« beantwortet, sollte man sich nicht weiter die Laune vermiesen lassen, sagt die Ärztin. Ist das nicht der Fall, sollte die Sache im Gespräch mit dem Beteiligten geklärt werden.

Artikel vom 22.10.2005