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Toleranz-Angriffe
nicht tolerieren

Warnung vor dem islamischen Staat

Wolfenbüttel (idea). Für Grenzen der Toleranz im Umgang mit dem Islam hat sich der Ex-Präses der EKD-Synode Jürgen Schmude ausgesprochen.Ex-Minister und Synoden-Chef Jürgen Schmude.
»Wer einen islamischen Staat verwirklichen will, handelt verfassungsfeindlich und stellt auch die Religionsfreiheit aller anderen Gläubigen in Frage«, schreibt der Jurist in der aktuellen Ausgabe des in Wolfenbüttel erscheinenden Magazins »Synode direkt«. Christen müssten solche Vorstellungen und Bemühungen »als höchst bedrohlich empfinden für ihre Glaubensfreiheit, für ihren persönlichen Lebensbereich und für die freie Gesellschaft«.
Somit könne es ein aus der Religionsfreiheit abgeleitetes Recht auf Bestrebungen für einen islamischen Staat nicht geben. »Toleranz darf nicht zu ihrer eigenen Zerstörung beitragen«, so Schmude.
Er ging dabei auch auf die Islamische Charta ein, die der Zentralrat der Muslime 2002 veröffentlicht hatte. Schmude hält es für »nicht beruhigend«, dass sich Muslime nach der Charta grundsätzlich an die lokale Rechtsordnung zu halten haben. »Bei uns in Deutschland hat man die Erfahrungen mit Gruppierungen nicht vergessen, die sich nur so lange an die Verfassung halten, bis sie die Mehrheiten zu ihrer Abschaffung erreicht haben.« Die Idee eines islamischen Staates, in dem religiös begründetes Recht gilt, stehe in striktem Widerspruch zum Grundgesetz.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und das Institut der deutschen Wirtschaft fürchten, dass extremistische politische und religiöse Bewegungen des Islam zur Bedrohung für die Weltwirtschaft werden könnten. Ihr gemeinsames Ziel sei die Durchsetzung von Politik und Religion auf der Grundlage des islamischen Gesetzes, der Scharia. Sie richteten sich vor allem gegen die westliche Welt mit ihrem angeblich allein genussorientierten Lebensstil und ihren Einfluß auf die islamischen Staaten. Dies habe Auswirkungen auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Dies betreffe sowohl das betriebliche Miteinander verschiedener Religionen wie auch die Einbindung unterschiedlicher Kulturen in internationale Unternehmen.

Artikel vom 29.09.2005