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Bewertung der Homöopathie

Tester auf ganz dünnem Eis


Die Berliner Warentester stehen nicht in dem Ruf, parteiisch zu sein. Auf ihr Urteil ist fast immer Verlass. Ob Radios, Kühlschränke, Fernseher oder Kameras - das Plus oder Minus der Experten findet bei Kunden und Herstellern größte Aufmerksamkeit.
Mit der Bewertung alternativer medizinischer Heilmethoden hat sich die Stiftung Warentest jetzt aber auf ganz dünnes Eis begeben. Es sind nämlich keineswegs eigene Untersuchungen, die gestern in Berlin vorgestellt wurden. Die Stiftung hat lediglich die Ergebnisse einer Vielzahl von Studien zusammengetragen - und ist dabei unter anderem zu dem Schluss gekommen, Homöopathie sei »so wenig wirksam, dass sie sich von Placeboeffekten nicht abgrenzen« lasse.
Eine »heiße« Aussage. So heiß, dass das Eis unter den Schuhen der Tester wegschmilzt wie Schnee in der Sonne. Denn Millionen Patienten lassen sich allein in Deutschland auf der Basis von Naturheilverfahren behandeln. Dabei greifen mehr und mehr auch Schulmediziner Teilbereiche dieser Heilkunde auf.
Es ist unredlich, die Wirksamkeit der Homöopathie als ungeeignet abzutun, nur weil sie wissenschaftlich nicht so eindeutig zu belegen ist wie eine erfolgreiche Blinddarm-OP. Wolfgang Schäffer

Artikel vom 29.09.2005