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Wenn es im Bauch kräftig grummelt

Milchzucker-Unverträglichkeit: Enzym Laktase fehlt

Bielefeld (WB). Laute Darmgeräusche, Völlegefühl, Blähungen und Übelkeit nach dem Verzehr von milchzuckerhaltigen Speisen - die Ursache für diese Beschwerden kann eine Laktose-Intoleranz sein. Milchzucker, wie er in Milch und Milchprodukten vorkommt, kann nicht gespalten werden.
Die Laktose-Intoleranz entsteht durch einen Mangel des Enzyms Laktase in der Dünndarmschleimhaut. Dann kann Milchzucker nicht mehr in seine Einzelbestandteile gespalten werden. Der im Darm verbleibende Milchzucker zieht Wasser aus dem Blut in den Dünndarm, die Folge ist Durchfall. Die Bakterien im Dickdarm verarbeiten den Zucker, es entsteht Kohlensäure, die Blähungen und krampfartige Bauchschmerzen verursacht.
Ein Laktasemangel entwickelt sich - auch wenn die Veranlagung dazu erblich ist - in den meisten Fällen erst im Erwachsenenalter. Die Laktasemenge, die produziert wird, nimmt im Laufe des Lebens ab. Ein angeborener Enzymdefekt ist dagegen selten.
Die Laktose-Intoleranz kann nicht geheilt werden. Die bewährteste Therapiemöglichkeit ist laktosearme oder -freie Kost. Sauermilcherzeugnisse wie Joghurt, Kefir und Quark sind in eingeschränkten Mengen oft unproblematisch, wenn sie Milchsäurebakterien enthalten. Diese stellen das Enzym Laktase her und wandeln die Laktose in Milchsäure um. Eine Milchmenge bis 240 ml pro Tag wird in vielen Fällen gut vertragen.
Bei einem leichten Laktase-Mangel gibt es die Möglichkeit, laktosearme Milch zu verwenden, wie sie in Supermärkten erhältlich ist, oder das Enzym als Medikament zu ersetzen.
Laktose kommt unter anderem in folgenden Lebensmitteln vor: Milch, Butter, Margarine, aus saurer Milch hergestellte Produkte, Käse, Milchpulver, Gebackenes oder Schokolade. Außerdem enthalten viele Wurstsorten und auch Süßstofftabletten sowie zahlreiche Medikamente in Tablettenform Laktose.

Artikel vom 07.10.2005