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Stellen streichen nach der Wahl

Blitzumfrage: 30 Prozent der lippischen Firmen ziehen Konsequenzen


Von Dietmar Kemper
Detmold (WB). Jeder dritte Unternehmer in Lippe fährt wegen des als enttäuschend bewerteten Ausgangs der Bundestagswahl Investitionen zurück und streicht Stellen. Das ergab eine Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold Ende vergangener Woche.
Eine große Koalition werde die nötige Reformbereitschaft vermissen lassen und nur eine Politik »des kleinsten gemeinsamen Nenners« betreiben, fasste IHK-Geschäftsführerin Maria Klaas gestern die vorherrschende Auffassung der 280 befragten Unternehmer zusammen. Die IHK stellte außerdem die Resultate der Herbstkonjunkturumfrage unter 320 Firmen und die Umsatzzahlen der lippischen Industrie in den ersten sieben Monaten vor. »Die gefühlte Lage ist schlechter als die tatsächliche Situation«, gab Präsident Hannes Frank zu bedenken.
Während die Industrie bei der Exportquote mit 37,6 Prozent einen »historischen Höchstwert« erreichte und knapp 1 Milliarde Euro umsetzte, verschlechterte sich trotzdem die Stimmung im Vergleich zur Jahreswende: Statt jeder vierte hält jetzt nur noch jeder fünfte Unternehmer die Konjunktur für »gut«. Abgesehen von den Erfolgsbranchen chemische-, Kunststoff- und Metallindustrie beklagen Möbelindustrie, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Medizintechnik und das Verlags- und Druckgewerbe rückläufige Erträge und Umsätze.
Für den Arbeitsmarkt gibt es einen Hoffnungsschimmer: Chemie und Kunststoffindustrie schufen zusammen 590 neue Stellen. Bleibt der Einzelhandel: Er stabilsiere sich auf niedrigem Niveau, sagte Maria Klaas. Konsumenten hätten Nachholbedarf, aber es hapere noch an der »Kauffreude«.

Artikel vom 28.09.2005