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Wenn die Haare
»sich dünn machen«

Frau und Frisur: Lichtes Haar kratzt am Selbstwertgefühl

Bielefeld (WB/eg). »Schatz, kommst Du mal!?!« Kennen Sie das, meine Damen, wenn der Liebste Sie ruft und Sie sofort diesen gereizten Unterton erkennen? »Da sind wieder überall Deine Haare!!!!« Okay, er hat recht. Im Waschbecken, in der Bürste, auf dem Boden - sie liegen tatsächlich überallÉ »Das ist doch nicht normal!« Und auch ich bekomme BedenkenÉ Sind da bald keine mehr auf meinem Kopf?
Was Männer wie Bruce Willis interessant macht, ist für Frauen eine absolute Horrorvorstellung - die Haarpracht wird dünner oder »verdünnisiert« sich komplett. Aber keine Angst, Letzteres kommt bei Frauen äußerst selten vor.
Aber wie viele Haare dürfen täglich ausgehen, und wann fängt der krankhafte Haarausfall an? Fallen über einen längeren Zeitraum mehr als etwa 100 Haare täglich aus, ist das noch kein Grund in Panik auszubrechen. Der Verlust kann durchaus unbedenklich ein, denn Haare wachsen in Zyklen. Konzentriert sich der Haarausfall auf einzelne Bereiche, sollte man jedoch unbedingt etwas tun. Ein Besuch beim Hautarzt bringt Klarheit in die haarige Angelegenheit.
Die Einnahme von Medikamenten, Vitaminmangel oder hormonelle Störungen sind einige der Ursachen, die zu diffusem Haarausfall führen. Das wird insgesamt dünner und schütterer. Häufig ist dies nach einer Schwangerschaft der Fall. Der hohe Hormonspiegel in der Schwangerschaft ist oftmals der Grund für besonders volles Haar, der abrupte Abfall des Östrogens nach der Entbindung ist verantwortlich dafür, dass Haare ausfallen, die ohne Schwangerschaft ohnehin schon längst weg gewesen wären. Nach etwa einem halben Jahr normalisiert sich der Haarwuchs wieder. Auch psychischer Stress kann dazu führen, dass Haare »sich dünn machen«.
Die häufigste Form des Haarausfalls, auch als Alopezie bezeichnet, ist der anlagebedingte Haarausfall, der vererbt wird. Im Gegensatz zu Männern wird bei Frauen zunächst der Scheitelbereich lichter, später werden auch die Haare am Oberkopf dünner. Das Phänomen »hohe Stirn« oder den Haarkranz gibt es bei Frauen jedoch nicht.
Charakteristisch für den kreisrunden Haarausfall, Alopecia areata, sind kleine, kreisrunde oder ovale kahle Stellen. Als Ursache wird eine Autoimmunreaktion vermutet, bei der sich die körpereigene Immunabwehr gegen die eigenen Haarfollikel wendet. Einen Sonderfall des Haarausfalls stellt die vernarbende Alopezie dar, bei der die Haarfollikel unwiederbringlich geschädigt oder gar zerstört sind. Nach Verbrennungen, schweren Verletzungen oder Röntgentherapie wachsen an diesen Stellen keine Haare mehr. Weniger offensichtliche Ursachen können chronische Infektionen mit Bakterien und Pilzen, sowie Hauterkrankungen (zum Beispiel Lupus erythematodes) sein.
Haarausfall lässt sich medikamentös behandeln. Besonders schwer zu behandeln ist allerdings die narbige Alopezie.
Übrigens: hartnäckigen Gerüchten zum Trotz verursacht häufiges Haarewaschen und Färben keinen Haarausfall.

Artikel vom 07.10.2005