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Pflanzkübel kontra »Rennstrecke«

Anwohner des Senner Hellwegs fordern mehr Sicherheit durch Verkehrsberuhigung

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Senne (WB). Das Problem ist nicht neu: Auf dem Senner Hellweg zwischen Osningstraße und Spiegelsberger Weg wird - trotz der Ausweisung als Tempo 30-Zone - gerne und häufig viel zu schnell gefahren. Besonders während des Berufsverkehrs morgens und am Nachmittag verwandelt sich die Parallelstraße zur B 68, die laut Beschilderung Anliegern vorbehalten sein sollte, in einen beliebten »Schleichweg« der hohen Geschwindigkeiten.

Eine gefährliche, manchmal sogar lebensgefährliche Situation, die die Anwohner so nicht länger hinnehmen wollen. »Entlang des Senner Hellwegs, der über weite Strecken noch nicht einmal Bürgersteige hat, wohnen inzwischen viele junge Familien mit etwa 50 kleineren Kindern«, erklärt Ulrich Reckard
Der Vorsitzende des Vereins Jugend und Politik Bielefeld e. V., hat zwar selbst keine kleinen Kindern mehr, um deren Sicherheit er sich sorgt. Aber als unmittelbarem Anlieger sind ihm die Probleme der Nachbarsfamilien und ihre Sorgen wegen des zeitweise hohen Verkehrsaufkommens auf der 5,50 Meter breiten Straße samt »Rasern« wohl bekannt.
»Deshalb muss etwas geschehen für die Sicherheit der Kinder, aber auch der älteren Menschen«, meint Reckard »Uns würde es schon reichen, wenn die Stadt im Eingangsbereich der Tempo 30-Zone große Kübel aufstellt.« Und etliche Mütter und Väter ergänzen: »Die Bepflanzung und Pflege übernähmen wir schon selbst.« Durch diesen Kübel-Engpass könnte dann immer nur jeweils ein Fahrzeug hindurchfahren - wodurch eine Geschwindigkeitsreduzierung erreicht würde.
»Man mag es nicht glauben, aber manchmal liefern sich Motorrad- oder Autofahrer hier sogar noch waghalsige Überholmanöver oder fahren zu zweit nebeneinander her«, schildert eine Mutter Situationen, vor denen sich nicht nur Kinder, sondern auch ältere Menschen nur mit einem Sprung zur Seite retten können. »Und wie wird es erst sein, wenn unsere Kinder den Schulweg morgens wieder im Dunklen antreten müssen?«, spricht auch Dagmar Everskötter eigene und nachbarliche Befürchtungen deutlich aus.
Bereits im März dieses Jahres hatte sich Reckard an den Senner CDU-Bezirksvertreter Lothar Pollmann gewandt, um über die Politik eine Änderung zu erreichen. Pollmann stellte umgehend den Antrag, verkehrsberuhigende Elemente auf dem Senner Hellweg zu Beginn der Tempo 30-Zone einzurichten und auch das Tempo 30-Schild an eine besser einsehbare Stelle zu versetzen.
Am 7. April kam es - recht zügig - zu einem Ortstermin. Dabei verschafften sich die Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr sowie Vertreter der Verwaltung einen Eindruck von der Situation. »Doch geschehen ist seither nichts - auch wenn uns die Verwaltung in der Septembersitzung mitgeteilt hat, sie arbeite dran«, sagt Lothar Pollmann enttäuscht.
Geschehen ist in der Zwischenzeit allerdings doch etwas: Engagierte Bürger haben wenigsten das nahezu vollständig zugewachsene Tempo 30-Schild freigeschnitten - in der Hoffnung, die Autofahrer werden nun darauf aufmerksam und halten sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Und sie haben Überlegungen angestellt, was auf Dauer zu einer gewünschten Verkehrsberuhigung auf dem Senner Hellweg beitragen könnte. Tanja Manzke, Mutter von drei Kindern: »Überall dort, wo es Straßeneinmündungen mit rechts vor links-Verkehr gibt, sollten auf der Fahrbahn weiße Markierungen aufgetragen werden.« Das stoppe Raser zwar nicht direkt, könne aber durch die optische Wirkung beruhigend wirken. Und auch die Tempo 30-Schilder am jeweiligen Zonenbeginn müssten bessere Standorte erhalten.
»Autofahrer, die vom Spiegelsberger Weg in den Senner Hellweg einbiegen, sehen häufig das Schild nicht. Weil sie noch mit dem Abbiegevorgang beschäftigt sind«, meint Tanja Manzke, Das Schild müsste ein paar Meter weiter aufgestellt werden. Allerdings: Am anderen Ende der Straße wünscht man sich genau das Gegenteil. »Hier sollte die Tempo 30-Zone deutlich früher beginnen«, fordern die Anwohner.

Artikel vom 28.09.2005