28.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Ein Riesentintenfisch am Haken

Pottwale führten japanische Forscher erstmals zu den Tiefsee-Riesen


Tokio (dpa). Japanische Forscher haben erstmals den sagenumwobenen Riesentintenfisch in freier Wildbahn aufgespürt. Den Forschern gelang es, in einer Tiefe von 900 Metern im Nordpazifik einen acht Meter langen Architeuthis mit einer Digitalkamera aufzunehmen. Vor den japanischen Ogasawara-Inseln, 1000 Kilometer südlich von Tokio, setzten sich die Wissenschaftler auf die Fährte von Pottwalen. Die Wale gelten als größte Jäger des Riesentintenfischs und gehen dort alljährlich zwischen September und Dezember in den Tiefen des Meeres auf Nahrungssuche.
Die Forscher ließen ihre Kamera zusammen mit einem Tiefen-Ortungssystem an einer Leine herab, an die sie Haken mit Ködern befestigten. Einer der Riesentintenfische begann tatsächlich, mit seinen zehn Fangarmen in 900 Metern Tiefe einen der Köder unterhalb der Kamera anzugreifen. Dabei blieb einer seiner beiden vorderen Fangarme am Haken stecken. In den folgenden vier Stunden schoss die Kamera mehr als 550 Digitalbilder vom Kampf des Tiefsee-Riesen mit dem Haken.
Schließlich riss der Fangarm ab und wurde zusammen mit der Kamera geborgen. Noch an Bord habe sich der 5,5 Meter lange Fangarm immer wieder an den Planken festgesogen, berichten die Forscher. Anhand der Länge des Armstücks berechnete Kubodera die Gesamtgröße des Tieres auf acht Meter. Riesentintenfische können sogar bis zu knapp 18 Meter lang werden.

Artikel vom 28.09.2005