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27, nicht 74 000 Jahre Haft

Zwei von 18 Verurteilten am 11. September beteiligt

Madrid (Reuters). Im größten Al-Kaida-Prozess Europas hat der spanische Strafgerichtshof gestern insgesamt 18 mehrjährige Haftstrafen verhängt.
Einer der Hauptangeklagten wurde zu 27 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht befand den mutmaßlichen Anführer der moslemischen Extremistenorganisation in Spanien, Imad Eddin Barakat Yarkas, für schuldig, sich mit den Attentätern vom 11. September verschworen zu haben.
Vom Vorwurf des Mordes in Zusammenhang mit den Angriffen wurde er aber, wie die übrigen Verurteilten auch, freigesprochen - ein Rückschlag für die Staatsanwaltschaft. Insgesamt erhielten 18 der 24 Angeklagten Haftstrafen zwischen sechs und 27 Jahren. Sie alle hatten ihre Unschuld beteuert. Der Prozess galt als entscheidender Test für den Erfolg der europaweiten Ermittlungen gegen Moslem-Extremisten.
Der in Syrien geborene Yarkas zählte zu drei Angeklagten, denen eine Beteiligung am 11. September vorgeworfen wurde. Er soll bei der Planung geholfen haben. Ihm allein hatten für die 2973 Todesopfer 74 000 Jahre Haft gedroht. Yarkas bekam zwölf Jahre für die Führung einer Terror-Gruppe und 15 Jahre Haft für Konspiration. Der zweite Hauptangeklagte wurde wegen der Kooperation mit einer bewaffneten Gruppe zu sechs Jahren verurteilt. Der dritte Hauptangeklagte gehört dagegen zu den sechs Freigesprochenen. Ein Al-Dschasira-Journalist muss für sieben Jahre ins Gefängnis. Er wurde zwar der Zusammenarbeit mit einer Terror-Gruppe für schuldig befunden, nicht aber der Mitgliedschaft in der Al-Kaida. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, während seiner Reisen in Afghanistan Geld für die Al-Kaida geschmuggelt zu haben.

Artikel vom 27.09.2005