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Wahlen in Polen

Radikalreform nur in Maßen


Polen hat gewählt und trotz ähnlicher Abläufe wie in Deutschland ein stabileres Ergebnis bekommen. Vor allem: Der Reformkommunismus ist endgültig überwunden und sektiert jetzt außerhalb des Sejm.
Favorisiert waren die Radikalreformer von den Liberalen. Stärkste Partei geworden ist am Ende aber die nationalkonservative Partei Recht und Gerechtigkeit, die ein gemäßigtes Reform-Tempo, eine starke Rolle des Staates versprach und Ängste entkräftete.
Das Gute bei alledem: Zusammen kommen beide Parteien auf mehr als 50 Prozent. Damit ist der größte Wahlsieg für die Erben der pro-demokratischen Solidarnosc-Tradition seit dem Ende des kommunistischen Regimes perfekt. Auch für die Präsidentenwahl ist zu erwarten, dass die beiden Parteien den Sieg unter sich ausmachen. Kurios und überhaupt nicht ausgeschlossen ist, dass die Zwillingsbrüder Jaroslaw und Lech Kaczynski am Ende Regierungschef und Staatsoberhaupt werden.
Die Rezepte der Koalitionäre sind grundverschieden, ihr Ziel dagegen ist dasselbe: Anhebung der Lebensverhältnisse in Polen auf westeuropäisches Niveau. Das ist ein weiter Weg, den nur eine belastbare Partnerschaft durchsteht. Reinhard Brockmann

Artikel vom 27.09.2005