27.09.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die unsichtbaren Richter des Saddam Hussein


Arte, 20.40 Uhr: Vom 19. Oktober an steht Iraks Ex-Diktator Saddam Hussein vor Gericht. Doch kaum ein Verfahren verlief bislang unter derart großer Geheimhaltung wie der Prozess gegen ihn. Der französische TV-Autor Pierre Krief nimmt die Umstände, unter denen das irakische Sondergericht für den Prozess gegen Saddam eingerichtet wurde, unter die Lupe. Der deutsch-französische Kulturkanal zeigt seine Dokumentation unter dem Titel »Saddam und seine Richter«.
Im Dezember 2003 war Saddam Hussein von den Amerikanern in der Nähe seiner Heimatstadt Tikrit in einem Erdloch aufgespürt worden. Ihm werden Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Im Mittelpunkt des Films, dem eine Diskussion folgt (22.15 Uhr), stehen die Vorbereitung des Prozesses gegen Saddam Hussein sowie die Arbeitsweise des irakischen Sondergerichts.
18 Monate lang forschte Krief bei Richtern, Verteidigern, Gerichtsermittlern und internationalen Rechtssachverständigen nach, die an der Vorbereitung des umstrittensten Prozesses der Gegenwart beteiligt sind. Noch nie war nach Kriefs Auffassung ein Gericht so unsichtbar und undurchdringlich. Die Gerichtsbarkeit werde weder durch Gesichter noch durch Orte verkörpert. Die Richter arbeiten unter größter Geheimhaltung. Die Verteidiger des Angeklagten werden von ihnen fern gehalten. Es gebe, so Krief, keinen Kontakt der Verteidiger mit den Richtern, keine Kenntnis der Untersuchungsakten, keine Information über das Verfahren.

Artikel vom 27.09.2005