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Europäischer Alltag im Spiegel der Karikatur

Ausstellung des Kulturkreises noch bis zum 13. November im Sennestadthaus zu sehen

Sennestadt (rs). Zum zwölften Mal lud der Kulturkreis des Sennestadtvereins zu einer sehenswerten Karikaturenausstellung ein, die wie gewohnt, excellent von den Experten Gisela und Dieter Burkamp vorbereitet wurde. Die Idee zu der Ausstellung unter dem Titel »Europa im Spiegel der Karikatur - satirische Seitenhiebe aus den zehn neuen EU Ländern« hatten sie vor drei Jahren und liefen damit offene Türen ein.
Neben bewährten und bekannten Zeichnern aus Polen, Tschechien, Ungarn und der Slowakei meldeten sich diesmal auch Karikaturisten aus Lettland, Litauen, Estland, Malta, Slowenien und Zypern. Die Ausstellungsmacher hatten die Qual der Wahl, aus hunderten von eingereichten Arbeiten die besten und aussagekräftigsten auszuwählen.So wurde eine umfangreiche Wanderausstellung konzipiert, die auch, zweigeteilt, parallel gezeigt werden kann. In Sennestadt sind 55 satirische Blätter von knapp dreißig Künstlern zu sehen.
Gisela Burkamp verwies in ihrem fundierten Einführungsvortrag, in dem sie auch kurz auf die historische Entwicklung dieser Kunstform einging (in Frankreich wurde sie einst als »Majestätsbeleidigung« bestraft) auf den besonderen Platz der Karikatur in einer Zeit überbordender Bilderflut hin. »Karikatur ist das Esparando,das völkerverbindend auf der ganzen Welt verstanden wird«. Elke Klemens, stellvertretende Bezirksvorsteherin, hatte zuvor die Besucher im Vortragssaal des Sennestadthauses begrüßt und sich besonders bei dem Ehepaar Burkamp bedankt, das diese Präsentation ermöglichte. In den Bildern hätten die Künstler mit spitzer Feder Hoffnungen und Erwartungen,aber auch Ängste und Befürchtungen, die mit dem Beitritt zur EU verbunden sind,zum Ausdruck gebracht, »besonders die Angst,dass die Kleinen von den Grossen geschluckt werden«.
Im Kontext zu den Karikaturen an den Wänden waren musikalische Karikaturen zu hören, denn Michael Kuhnen, Lehrer an der Bielefelder Musik-und Kunstschule, bot mehr als eine musikalische Umrahmung der Vernissage.Ganz gezielt hatte er drei Klavierstücke des Franzosen Eric Satie ausgewählt, der durch seine skurrilen Ideen zum Außenseiter und für die fortschrittlichen Künstler des ersten Jahrhundertviertels zur Kultfigur wurde.
Kuhnen gab humorvolle Erläuterungen zu den drei Klavierstücken mit dem Untertitel »Skizzen und Neckereien über einen groben Kerl aus Holz - absurdes Theater«, wie er schmunzelnd formulierte. Dann forderte er die Besucher auf, das vierte Klavierstück als Musik zum Herumlaufen aufzufassen. Zu der Ausstellung ist auch ein zweisprachiges (Texte von Günter Verheugen,Gisela und Dieter Burkamp) Buch mit einhundert überwiegend farbigen Abbildungen mit den Titel »Zehn Neue in Europa« erschienen, erhältlich während der Ausstellung für 20 Euro. Die Karikaturenausstellung ist im Sennestadthaus noch bis zum 13.November zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr, Samstag von 10 bis 13Uhr.

Artikel vom 28.09.2005