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TAM: Theater
und Treffpunkt
für Bielefeld

Der Verkaufsbeschluss steht noch

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Ist das Theater am Alten Markt (TAM) erst einmal Teil der Theaterstiftung Bielefeld (das WESTFALEN-BLATT berichtete), dann will sich das Haus noch mehr als bisher öffnen - über die Vorstellungen des Theaters im Saal und im TAMzwei eine Treppe hoch (ehemaliges TAMoben) hinaus.

Erste Schritte, so betont Verwaltungsdirektor Klaus-Dieter Giersch, seien bereits getan: »Nicht nur Dank der Erfolge von Stücken wie 'Ladies Night', 'Für mich solls rote Rosen regnen' oder 'Raub der Sabinerinnen', sondern auch durch das Lokal »Lorca«, das auch Nicht-Theaterbesucher ins TAM lockt.« Aber Giersch plant mehr: »Das Foyer lässt sich auch für Empfänge nutzen - mit oder ohne Theaterbesuch im Anschluss.« So fand zuletzt dort die Versteigerung von »Kunst-Enten« der Lions-Clubs zu Gunsten der Bielefelder Förderschulen statt.
Giersch erinnert daran, dass der politische Beschluss, sich 2006 vom TAM trennen zu wollen, noch immer nominell Gültigkeit habe. Das Haus, das unter Denkmalschutz steht - der Keller ist Bielefelds ältestes Gewölbe, das ursprüngliche Rathaus von 1562 wurde bereits im 19. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt, der 1944 zerstört wurde - sollte demnach zum Verkauf angeboten werden. Der Kaufpreis war auf 1,6 Millionen Euro angegeben.
Kulturdezernent Rainer Ludwig betont, dass sich der Sanierungsaufwand des stadtbildprägenden Gebäudes durchaus in Grenzen hielte: »Mit 150 000 bis 200 000 Euro lässt sich da schon viel machen.« Inzwischen sei auch schon viel renoviert worden, darunter die Sanitäranlagen in der ersten Etage, zuletzt der Bühnenraum des TAMzwei; für den Saal hatten die Theater- und Konzertfreunde neue Scheinwerfer finanziert.
Giersch ist überzeugt, dass erneute Schließungsbemühungen des TAM bei Bielefelds Bürgern - nicht nur bei regelmäßigen Theaterbesuchern - einen Proteststurm auslösen würde. Das Gebäude gehöre unverzichtbar zur Altstadt.
In den letzten Jahren hat es durchaus Interessenten gegeben, die das TAM für ihre Zwecke umbauen wollten. Einer der Nutzungsvorschläge: Aus dem Theater sollte ein Schuh-Kaufhaus werden.

Artikel vom 27.09.2005