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Großer Moment
für Dirk Nowitzki

Er dominierte die Basketball-EM

Belgrad (dpa). Als das Finale verloren war und Dirk Nowitzki wenige Minuten vor dem Ende von Bundestrainer Dirk Bauermann vom Feld geholt wurde, zollten auch die Spieler des neuen Europameister aus Griechenland dem langen Blonden ihren Respekt. Auch Silber glänzt: Dirk Nowitzki freut sich über die EM-Medaille.
»Danke, Dirk«, rief der Hallensprecher in Belgrad, und die 19 000 Zuschauer feierten den deutschen Superstar überschwänglich. Mit Sprechchören huldigten sie jenem Spieler, der der Europameisterschaft in Serbien-Montenegro seinen Stempel aufgedrückt hatte. Der 2,13 Meter große NBA-Akteur von den Dallas Mavericks war die schillerndste Figur. »Das ist ein ganz spezieller Moment in meiner Karriere, über den ich mich für den Rest meines Lebens freuen werde«, sagte Nowitzki.
Der beste Botschafter des deutschen Basketballs, der sich trotz des mit 62:78 verlorenen Endspiels im Glanz der unerwarteten Silbermedaille sonnte, räumte bei den Ehrenpreisen ab. Die Wahl zum »wertvollsten Spieler« (MVP) der EM stand zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion. Mit durchschnittlich 26,1 Punkten pro Partie (23 im Finale) war der 27-jährige Würzburger auch Schützenkönig und hinter dem Russen Andrej Kirilenko zweitbester Rebounder. Mit den Griechen Dimitrios Diamantidis und Theodoros Papaloukas sowie Juan Carlos Navarro (Spanien) und Boris Diaw (Frankreich) wurde er ins All-Star-Team gewählt.
Die Enttäuschung über die sich zeitig abzeichnende Final-Niederlage wich bei der Siegerehrung schnell der Freude über Rang zwei - der zweitbesten Platzierung deutscher Korbjäger nach dem EM-Triumph von München 1993. Auf der Tribüne ließ der zusammen mit den vor den Titelkämpfen gleichfalls verletzten Stefano Garris und Steffen Hamann zum Finale eingeflogene Ademola Okulaja den Tränen der Rührung freien Lauf. »Die Silbermedaille ist sensationell, ein Wahnsinn. Wir können extrem stolz auf uns sein«, meinte Bundestrainer Dirk Bauermann. Der Coach bedankte sich bei Nowitzki, indem er seinen stärksten Mann beim aussichtslosen 52:69-Rückstand 3:22 Minuten vor Spielende vom Feld holte.
Nun werden mit viel Motivation die nächsten Ziele angegangen. Bei der WM 2006 in Japan und der EM 2007 in Spanien geht es um die Tickets für die Sommerspiele 2008 in Peking. Da will Nowitzki unbedingt hin, denn »Olympia ist das Größte für einen Sportler.« Und vielleicht klappt es irgendwabn auch mit einem großen Titel.

Artikel vom 27.09.2005